Politik

Hoffnung auf Frieden Karsai und USA reden mit Taliban

Afghanistans Präsident Hamid Karsai

Afghanistans Präsident Hamid Karsai

(Foto: picture alliance / dpa)

Afghanistans Präsident Karsai bestätigt erstmals öffentlich, dass seine Regierung und die USA mit den Taliban verhandeln. Unter den Aufständischen sind die Gespräche umstritten. Daher ist bislang zu den Annäherungen nichts offiziell nach außen gedrungen.

Die USA und Afghanistan haben Verhandlungen mit den Taliban begonnen. Das erklärte der afghanische Präsident Hamid Karsai im "Wall Street Journal". Karsai bescheinigte den meisten Taliban ein Interesse am Frieden. Details zu den Gesprächen wollte er nicht nennen, um den Prozess nicht zu gefährden.

"Es hat Kontakte zwischen der US-Regierung und den Taliban gegeben, es hat Kontakte zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban gegeben", sagte Karsai. Zudem hätten sich alle drei Seiten an einem ungenannten "dritten Ort" getroffen.

"Ja, die Taliban wollen Frieden"

Die Verhandlungen sind heikel: Nach außen hin lehnen die Taliban Verhandlungen mit der afghanischen Regierung ab, die sie als Handlanger der USA sehen. Karsai sagte dazu, die Kontakte seiner Regierung mit den Taliban hätten sich auch auf "die hochrangigsten von ihnen" erstreckt. Bereits Ende Januar hatte es Berichte über Gespräche der USA mit den Taliban gegeben.

Auf die Frage, ob er glaube, dass auch die Taliban-Führung Frieden wolle, sagte Karsai: "Die Menschen in Afghanistan wollen Frieden, das beinhaltet die Taliban. (...) Ich bin geneigt zu sagen, ja, sie wollen Frieden." Auch viele Taliban-Anhänger wollten nicht, dass die Afghanen litten.

ISI soll Unterstützung einstellen

Karsai reiste nach Islamabad. Dort sollte er bei einem Gipfel mit seinem pakistanischen Amtskollegen Asif Ali Zardari und mit dem iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad zusammenkommen. Eines der Themen ist ein möglicher Friedensprozess in Afghanistan.

Karsai sagte dem "Wall Street Journal" vor dem Gipfel, Pakistans Kooperation würde Verhandlungen "für uns, für die Taliban und für die USA" einfacher machen. Auf eine entsprechende Frage sagte Karsai in dem Interview, er hoffe, dass der pakistanische Militärgeheimdienst ISI bereit dazu sei, Aufständische in Afghanistan nicht mehr zu unterstützen. Mehr als "Hoffnungen" habe er hinsichtlich der Kooperation Pakistans aber weiterhin nicht. Der ISI dementiert regelmäßig, dass er afghanische Aufständische unterstützt.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen