Iran baut weitere Atomanlage Keine Obama-Warnung an Türkei
16.08.2010, 19:52 UhrDem Sprecher des US-Präsidenten, Gibbs, ist völlig unklar, wie es zu einem Bericht der "Financial Times" kommen konnte, nachdem Präsident Obama Waffengeschäfte mit der Türkei in Frage gestellt haben soll. Dies träfe jedenfalls nicht zu, so Gibbs. Derweil kündigt der Iran den Bau einer weiteren Anlage zur Urananreichung an.
Das Weiße Haus hat einen Bericht dementiert, demzufolge US-Präsident Barack Obama die Bündnistreue der Türkei angezweifelt und Waffengeschäfte mit dem Land in Frage gestellt habe. Obama habe nie geplante Waffenverkäufen an die Türkei mit einer Forderung an das Land nach einer Änderung seiner Politik gegenüber dem Iran und Israel verknüpft, sagte sein Sprecher Robert Gibbs in Milwaukee. Er habe keine Ahnung, wie es zu einem entsprechenden Bericht der "Financial Times" gekommen sei, fügte Gibbs hinzu.
Obama und der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan hätten vor zehn Tagen telefoniert, dabei habe Obama aber keine derartige Warnung ausgesprochen. Dem Bericht zufolge hatte Obama Erdogan zu einem härteren Kurs gegen den Iran und zu mehr Verständnis für Israel aufgefordert. Obama habe Erdogan gesagt, dass einige Aktivitäten der Türkei im US-Kongress Fragen aufgeworfen hätten, berichtete das Blatt. Dies könne es erschweren, den Verkauf von Waffen an die Türkei durch den Kongress absegnen zu lassen.
Iran baut weitere Atomanlage
Derweil geht der Iran im Streit um sein Atomprogramm weiter auf Konfrontationskurs. Ungeachtet der jüngsten UN-Sanktionsrunde kündigte die Regierung in Teheran den Bau einer dritten Anlage zur Urananreicherung an. Baubeginn solle Anfang 2011 sein, wurde der Chef der iranischen Atomenergiebehörde, Ali Akbar Salehi, auf der Internetseite des Staatsfernsehens zitiert. Bislang hat der Iran eine Anreicherungsanlage in Natans in Betrieb. Eine zweite Anlage wird derzeit innerhalb eines Berges in Fordo südlich von Teheran gebaut.
Insgesamt seien zehn Standorte für neue Urananreicherungsanlagen gefunden worden, sagte Salehi. Eine der Anlagen solle ab der ersten Hälfte des kommenden Jahres errichtet werden. Wo sie entstehen soll, sagte Salehi nicht. Zudem soll Ende der Woche mit zehn Jahren Verzögerung das erste iranische Atomkraftwerk den Betrieb aufnehmen.
Der Iran wird verdächtigt, unter dem Deckmantel eines zivilen Nuklearprogramms nach Atomwaffen zu streben. Die Regierung in Teheran weist dies zurück. In dem seit Jahren schwelenden Streit hatte der UN-Sicherheitsrat am 9. Juni die bestehenden Sanktionen gegen Teheran verschärft. Die USA und die EU beschlossen danach jeweils zusätzliche Sanktionen.
Quelle: ntv.de, rpe/AFP