Politik

Erste Rede als US-Außenminister Kerry bekräftigt Führungsanspruch

Die USA stehen an einem Scheideweg wie Europa nach dem Zweiten Weltkrieg, sagt John Kerry in seiner ersten Rede als US-Außenminister. Das ändert allerdings nichts daran, dass die Vereinigten Staaten die Welt führen wollen. Seine Lehren zieht Kerry auch aus seiner Kindheit in Berlin.

US-Außenminister John Kerry.

US-Außenminister John Kerry.

(Foto: AP)

In seiner ersten Rede als neuer US-Außenminister hat John Kerry ein Bekenntnis zur globalen Führungsrolle der Vereinigten Staaten abgelegt. "Das nationale Interesse Amerikas, die Welt zu führen, bleibt bestehen", sagte Kerry an der Universität von Virginia in Charlottesville. In den kommenden vier Jahren werde er gemeinsam mit Präsident Barack Obama dafür sorgen, dass Washington international weiter Verantwortung übernimmt. Die USA seien in der Welt "unverzichtbar".

Um die Bedeutung des US-Engagement zu unterstreichen, erinnerte Kerry an den Marshall-Plan, mit dem Washington den westeuropäischen Ländern nach dem Zweiten Weltkrieg beim Wiederaufbau geholfen hatte. Mittlerweile sei Europa ein wichtiger Verbündeter und Handelspartner. "Heute stehen wir an einem ähnlichen Scheideweg", sagte er. Anstatt sich von der Welt abzuwenden, müssten die USA für ein "zweites großes amerikanisches Jahrhundert" weiter die Grundlagen für Freiheit und Wohlstand legen.

Kerry sprach erneut über seine Erfahrungen im Nachkriegs-Berlin. Mitte der 50er Jahre hatte er als Kind einige Zeit in der geteilten Stadt verbracht, weil sein Vater Richard Kerry dort als Diplomat beim US-Hochkommissariat arbeitete. Die Unterschiede zwischen dem vom Marshall-Plan unterstützten Westen und dem sowjetischen Sektor seien "nicht zu leugnen" gewesen, sagte Kerry.

Bekenntnis zur Diplomatie

Der Außenminister warnte in seiner Rede vor Kürzungen im Budget für Diplomatie und Entwicklungshilfe. "Heute Diplomaten zu entsenden ist günstiger, als morgen Soldaten zu schicken", sagte er. Die Hilfen für andere Länder seien keine Almosen, sondern "Investitionen in ein starkes Amerika und in eine freie Welt". Angesichts der drohenden harten Einschnitte rief Kerry den Kongress auf, im Haushaltsstreit eine "verantwortungsvolle Einigung" zu finden.

Kerry war Anfang Februar als Nachfolger von Hillary Clinton vereidigt worden. Der frühere Senator beginnt am Sonntag seine erste Auslandsreise, die ihn Anfang kommender Woche auch nach Berlin führen wird. Dort stehen neben politischen Gesprächen laut US-Außenministerium auch "eine Reihe öffentlicher Auftritte" auf dem Programm, darunter ein Meinungsaustausch mit jungen Deutschen über den Stand der transatlantischen Beziehungen. Weitere Stationen der anderthalbwöchigen Reise sind unter anderem Großbritannien, Frankreich, die Türkei, Ägypten und Saudi-Arabien.

Quelle: ntv.de, AFP

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