Russische LKW erreichen Grenze Kiew schickt Konvoi in Rebellenhochburgen
14.08.2014, 12:01 Uhr
Der russische Konvoi auf dem Weg zur ukrainischen Grenze.
(Foto: dpa)
Der russische Hilfskonvoi erreicht das Kampfgebiet in der Ostukraine. Dort sollen OSZE-Vertreter die Landung untersuchen. Kiew entsendet derweil einen eigenen Konvoi. Unmut gibt es über eine geplante Grundsatzrede Putins auf der Krim.
Kurz vor Ankunft des russischen Konvois an der Grenze hat die ukrainische Regierung eigene Hilfslieferungen für die notleidenden Menschen in den östlichen Separatistenhochburgen angekündigt. Am späten Vormittag wurden 15 Lastwagen aus drei Städten nach Lugansk und Donezk geschickt, erklärte die Präsidentschaft in Kiew. Das Rote Kreuz werde die 240 Tonnen Hilfsladung unter der Zivilbevölkerung vor Ort verteilen.
Der Konvoi mit LKW aus Kiew, Dnepropetrowsk und Charkiw werde in der Stadt Starobilsk knapp hundert Kilometer nördlich von Lugansk anhalten und dort vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) übernommen, erklärte die Präsidentschaft weiter. Die Regierung in Kiew will zunächst umgerechnet 570.000 Euro für die Menschen im umkämpften Osten des Landes bereitstellen. Hinzu kämen sechs Millionen Dollar (etwa 4,5 Millionen Euro) von den Vereinten Nationen. Auch die EU hatte bereits 2,5 Millionen Euro zugesagt.
Russischer Konvoi ins Separatistengebiet
Der am Dienstag bei Moskau gestartete russische Hilfskonvoi fährt allem Anschein nach nun doch direkt in das von Separatisten kontrollierte Gebiet in der Ostukraine. Die Kolonne befinde sich auf dem Weg nach Kamensk-Schachtinski, wo es einen Grenzübergang nach Lugansk gibt. Das sagte ein Fotograf der European Pressphoto Agency (epa), der die Lastwagen begleitet. Die Führung in Kiew hatte diese Variante zuletzt nicht ausgeschlossen. OSZE-Vertreter und ukrainische Grenzer könnten die Ladung untersuchen und an das Rote Kreuz übergeben. Eine andere Route war verworfen worden, weil die ukrainische Regierung Angriffe von Radikalen auf den Konvoi fürchtete. Nach Moskauer Darstellung haben die LKW knapp 2000 Tonnen Lebensmittel, Medikamente sowie Stromgeneratoren geladen.
Die Kämpfe in der Ostukraine wurden unterdessen fortgesetzt. Ukrainische Regierungstruppen haben nach Darstellung von Rebellen die Separatisten-Hochburg Donezk unter heftigen Beschuss genommen. Mehrere Viertel seien getroffen worden, berichtete die Separatisten-Webseite Noworossija (Neues Russland). Nach Angaben örtlicher Behördenvertreter wurden durch Artilleriebeschuss in Lugansk binnen 24 Stunden 22 Einwohner getötet. Bei den Angriffen auf östliche Stadtgebiete seien ein Bus, ein Geschäft und mehrere Wohnhäuser getroffen worden. Die ukrainischen Regierungstruppen versuchen seit Wochen, die Stadt von den Rebellen zurückzuerobern.
Putin besucht die Krim
Bei einem Besuch auf der Schwarzmeerhalbinsel Krim treffen Russlands Präsident Putin und Regierungschef Medwedew heute Abgeordnete der Duma. Medienberichten zufolge will Putin vor den Vertretern des russischen Parlaments eine Rede halten. Bereits gestern hatte Putin auf der im März annektierten ukrainischen Halbinsel eine Sitzung des russischen Sicherheitsrats geleitet. Es ist das zweite Mal seit der Übernahme der Halbinsel, dass Putin dem Gebiet einen Besuch abstattet. Zum Tag des Sieges über Nazi-Deutschland, den Russland am 9. Mai begeht, hatte Putin im russischen Marinehafen Sewastopol an einer Militärparade teilgenommen.
Quelle: ntv.de, ppo/AFP/dpa