Gleichstellung beim Adoptionsrecht Kinder für Homo-Paare
15.08.2012, 18:04 UhrDie volle rechtliche Gleichstellung von homosexuellen Paaren sorgt in der schwarz-gelben Regierung für Zündstoff. Die Justizministerin will jetzt auch das Adoptionsrecht für Schwule und Lesben.
Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser- Schnarrenberger möchte homosexuelle Paare auch beim Adoptionsrecht gleichstellen. Damit spitzt sich der Streit in der Koalition über den Status der "Homo-Ehe" weiter zu. In einem Beitrag für den "Stern" schreibt die FDP-Politikerin: "Wenn mehr gleichgeschlechtliche Paare Kinder haben, ist das wunderbar." Neben der bereits jetzt möglichen Adoption von Stiefkindern solle auch die volle Adoption möglich sein, also die Adoption von Kindern, zu denen kein Verwandtschaftverhältnis besteht.
In der Unionsfraktion im Bundestag stößt der Vorstoß auf Widerstand. Dies sei im Koalitionsvertrag nicht vorgesehen, hieß es aus Fraktionskreisen. Das Kindeswohl müsse im Vordergrund stehen, das sei aber bei einer Adoption durch Homosexuelle nicht der Fall. Dies sei herrschende Meinung. "Ein solcher Vorschlag würde in der Fraktion sicherlich mit breiter Mehrheit abgelehnt werden", hieß es.
Die Linke betonte, die Justizministerin müsse nun "ihren Worten Taten folgen lassen" und die im Bundestag bestehende Mehrheit für eine volle Gleichstellung nutzen. Auf die Union bezogen sagte die Vize-Fraktionschefin Cornelia Möhring: "Es gibt im Bundestag nur eine Fraktion, die sich der Gleichbehandlung wider besseren Wissens widersetzt."
Volle Gleichstellung
Leutheusser-Schnarrenberger forderte erneut die Anwendung des Ehegattensplittings im Steuerrecht auch auf gleichgeschlechtliche Paare. Dafür sprachen sich in einer Forsa-Umfrage für den "Stern" 75 Prozent der Bundesbürger aus. Auch hier gibt es starke Bedenken in Teilen der Union.
Die rheinland-pfälzische CDU-Chefin Julia Klöckner unterstützt zwar die Gleichstellung homosexueller Paare im Steuerrecht, nicht aber bei Adoptionen. Man könne homosexuellen Paaren entsprechende Rechte nicht verwehren. "Dazu zähle ich nicht die Adoption von Kindern, aber die steuerliche Gleichstellung", sagte sie der Nachrichtenagentur dpa. "Grundsätzlich bin ich der Meinung, das Ehegattensplitting muss endlich in ein Familiensplitting weiter entwickelt werden."
Quelle: ntv.de, dpa