Patienten meist jünger als zwei Jahre Kinderlähmung bricht in Syrien aus
29.10.2013, 14:10 Uhr
Die Türkei hat bereits 600.000 Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen, die Grenzen sind weiterhin geöffnet.
(Foto: REUTERS)
Im Nordosten Syriens grassiert die Kinderlähmung. Schon 22 Kinder weisen akute Symptome der Infektionskrankheit auf. Die WHO leitet Hilfsmaßnahmen ein, warnt jedoch massiv vor einer Ausbreitung der Krankheit - auch über die Grenzen des Landes hinaus.
In Syrien sind erstmals seit 14 Jahren wieder Kinder an Polio erkrankt. In der nordöstlichen Provinz Deir al-Sor seien in diesem Monat 22 Kinder mit akuten Lähmungserscheinungen eingewiesen worden, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit. Bei zehn Kindern sei der Poliovirus Typ Eins bestätigt worden. Die meisten Patienten seien jünger als zwei Jahre und offenbar niemals gegen Kinderlähmung geimpft worden.
"Wir haben in der Region mit Impfungen begonnen", sagte WHO-Sprecher Oliver Rosenbauer. In der Provinz sind mehr als 100.000 Kinder unter fünf Jahren einem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt. Zugleich warnte die Organisation vor einer Ausbreitung der Kinderkrankheit über die Grenzen Syriens hinweg. Angesichts der Flüchtlingsströme sei das Risiko groß, dass sich der Erreger in der ganzen Region ausbreite, warnte Rosenbauer. Daher sollten auch Polio-Impfungen in Nachbarländern verstärkt werden.
Polioviren greifen das Nervensystem an und können binnen Stunden zu irreparablen gesundheitlichen Schäden führen. Die Folge sind dauerhafte Lähmungen oder Unterwicklung von Gliedmaßen.
In Syrien tobt seit mehr als zweieinhalb Jahren ein Aufstand gegen Präsident Baschar al-Assad. Bei den Kämpfen wurden nach UN-Schätzungen mehr als 100.000 Menschen getötet. Millionen Menschen sind auf der Flucht.
Quelle: ntv.de, rts