Politik

Es zählen Mama, Papa und Freunde Kindern ist Geld ziemlich egal

(Foto: picture alliance / dpa)

Was ist Kindern wirklich wichtig? Darauf gibt eine Unicef-Umfrage unter 6- bis 14-Jährigen Antworten. Vor allem Eltern und Freunde zählen demnach für Kinder, außerdem Werte wie Vertrauen und Respekt. Geld und Ordnung dagegen ist nicht besonders von Bedeutung.

Freundschaft und Familie stehen in der Werteskala von Sechs- bis 14-Jährigen ganz oben, Geld, Glaube und Ordnung dagegen ganz unten. Das ergibt der Kinderwerte-Monitor im Auftrag von "Geolino" und dem UN-Kinderhilfswerk Unicef. Demnach erfahren Werte wie Vertrauen und Respekt bei Kindern und Jugendlichen mehr Zustimmung als früher. Die Berufstätigkeit der Eltern sehen die Kinder positiv, wünschen sich aber mehr Zeit mit Mutter und Vater.

Für die Studie wurden rund 1500 Sechs- bis 14-Jährige dazu befragt, was ihnen wichtig ist. Rund 75 Prozent gaben an, dass ihnen Familie und Freundschaft "total wichtig" sind. Geborgenheit, Vertrauen und Ehrlichkeit folgten in der Skala aus insgesamt 22 Werten. Im dritten Kinderwerte-Monitor wurde erstmals auch nach der Bedeutung von Bildung gefragt, die auf Platz sieben landete.

Mehr Respekt

Gegenüber den beiden vorangegangenen Befragungen erlebte der Respekt das größte Plus mit sechs Prozentpunkten mehr. Er steht jetzt auf Platz elf, vor Pflichtbewusstsein, Mut und Umweltschutz. Den zweitgrößten Zugewinn erhielt das Vertrauen auf Platz vier. Schlusslichter in der Werteskala stellen Geld/Besitz, Durchsetzungsfähigkeit, Ordnung und Glaube dar. Zwischen 18 und 23 Prozent der Kinder halten sie für "total wichtig".

Die Umfrage zeige, dass Kinder weder eine "soziale Vereisung" noch einen Werteverfall zeigten, sagte der Sozialwissenschaftler Hans Bertram von der Berliner Humboldt-Universität. Kinder hätten sogar eine sehr ausgeprägte Werteorientierung. Große Schwankungen in ihrer Skala der Vorlieben gibt es seit der ersten Untersuchung 2006 nicht.

Nichts geht über die Eltern

Mit ihren Eltern wollen Kinder auch viel Zeit verbringen.

Mit ihren Eltern wollen Kinder auch viel Zeit verbringen.

(Foto: dpa)

Das Wichtigste im Leben von Kindern sind eindeutig Mama und Papa. Viele verbinden ihr Zuhause mit Geborgenheit und wünschen sich so viel Zeit wie möglich mit beiden Eltern. Doch noch immer sind es nach der Umfrage die Mütter, die trotz Berufstätigkeit am meisten Zeit mit ihren Kindern verbringen - auch am Wochenende. Gefragt wurde in diesem Jahr erstmals auch danach, wie Kinder die Berufstätigkeit ihrer Mütter und Väter erleben. 91 Prozent der befragten Kinder mit berufstätiger Mutter sehen es positiv, dass ihre Mutter eine Arbeit hat. Gleichzeitig erleben sie Zeitknappheit und Belastungen, und jedes dritte Kind, dessen Mutter arbeitet, wünscht sich eine Verringerung der Arbeitszeit.

Die Mütter selbst äußerten zu 89 Prozent, dass sie Beruf und Familie gut oder sehr gut miteinander vereinbaren können. Bei den Männern sagten das 71 Prozent. Gleichzeitig wünschten sich 39 Prozent der Frauen "andere Arbeitszeiten", also kürzere, flexibelere Zeiten oder eine Halbtagsstelle.

Fernsehen als Hobby

Bei der Vermittlung der Werte setzen die Kinder vor allem auf Eltern, Lehrer, Großeltern und Verwandte. Politiker, Geistliche und Prominente werden in dieser Hinsicht weitaus weniger als Leitbilder gesehen. Auf die Frage, für wen oder was sich Kinder gern einsetzen würden, standen Tiere ganz oben. Rund 44 Prozent wollen "sehr gerne" ein Tier halten, 43 Prozent wollen Freunden helfen. Die Umwelt wollen nur rund 24 Prozent schützen, was dem letzten Platz entspricht. Auf dem vorletzten Platz landete das Engagement in der Schule, was früher an letzter Stelle stand und dieses Mal sechs Prozentpunkte zulegte.

Bei den Freizeitaktivitäten, die täglich ausgeübt werden, steht das Fernsehen ganz oben. Fast zwei Drittel der Kinder nannten es. 41 Prozent der Kinder treffen täglich ihre Freunde und 24 Prozent lesen täglich. Kulturelle Aktivitäten, wie der Besuch von Kino, Theater oder Museum, finden offenbar sehr unregelmäßig statt. In der großen Mehrheit kreuzten die Kinder hier die Kategorie "einmal pro Woche oder seltener" an.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen