Politik

Konkurrenz für Gauck Klarsfeld Kandidatin der Linken?

Die Linkspartei ist frustriert, dass sie bei der parteiübergreifenden Suche nach einem neuen Bundespräsidenten übergangen wurde. Nun wird sie wohl einen eigenen Kandidaten aufstellen. Die Zeichen stehen auf Beate Klarsfeld, weltbekannte Nazi-Jägerin. Der zunächst ins Spiel gebrachte Humorist Georg Schramm hat kein Interesse an dem Amt.

Beate Klarsfeld

Beate Klarsfeld

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Kabarettist Georg Schramm will nicht für das Bundespräsidentenamt kandidieren. Das sagte seine Frau Isa Fritz der "taz". Der 62-jährige Schramm war von Anhängern der Linken und der Piratenpartei als Gegenkandidat zu Joachim Gauck ins Gespräch gebracht worden. Der frühere Linke-Vorsitzende Oskar Lafontaine hatte von einem "interessanten Vorschlag" gesprochen.

Die Partei stellt rund 10 Prozent der Wahlleute in der Bundesversammlung am 18. März. Der Piratenpartei stehen zwei Sitze in dem Gremium zu. Jedes Mitglied hat das Recht, einen Kandidaten vorzuschlagen. Eine Entscheidung darüber haben die Piraten aber noch nicht getroffen.

Schramm macht es nicht.

Schramm macht es nicht.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der "Spiegel" berichtet unterdessen, die Linke habe Kontakt mit der in Paris und Berlin lebenden Nazi-Jägerin Beate Klarsfeld aufgenommen. Diese habe auch ihre Bereitschaft signalisiert, für die Linke zu kandidieren. Eine offizielle Bestätigung gibt es dafür jedoch nicht. Auf Nachfrage von n-tv.de hieß es aus der Parteizentrale in Berlin, die Entscheidung über einen Kandidaten werde am morgigen Donnerstag bekannt gegeben.

Klarsfeld wurde berühmt, weil sie im November 1968 den damaligen Bundeskanzler Georg Kiesinger ohrfeigte, um auf dessen NSDAP-Vergangenheit aufmerksam zu machen. Später widmete sie sich der Suche nach untergetauchten Nazi-Schergen.

Linken-Chef Klaus Ernst war Bundeskanzlerin Merkel vor, seine Partei bei der Nominierung des Bundespräsidenten ausgegrenzt zu haben. Man hätte erwarten können, dass die Kanzlerin alle im Bundestag vertretenen Parteien in die Kandidatenfindung einbeziehe, sagte Ernst bei der Aschermittwochs-Veranstaltung der Linken. Das habe sie nicht getan. "Sie macht denselben Fehler der Ausgrenzung wieder. Das finden wir schäbig und unangemessen", rief Ernst unter dem Jubel von rund 350 Anhängern. Fünf Millionen Wählerinnen und Wähler seien damit ignoriert worden.

Sahra Wagenknecht teilte hinsichtlich der Kandidatenfrage n-tv.de mit: "Wir wollen ein Land, das weltoffen ist und das unter Freiheit etwas anderes versteht als bloß die Freiheit des Kapitals. Und wir wünschen uns einen Bundespräsidenten oder eine Bundespräsidentin, die für ein weltoffenes und tolerantes Land steht und für ein soziales und solidarisches Miteinander."

Quelle: ntv.de, jmü/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen