Keine Einigung mit Krankenhäusern Klinikärzte werden streiken
07.05.2010, 12:33 UhrNach den gescheiterten Verhandlungen stimmt eine große Mehrheit der Ärzte für einen Streik an den kommunalen Krankenhäusern. Ab dem 17. Mai müssen Patienten mit Einschränkungen rechnen, nur Hamburg und Berlin werden verschont.
Nach den gescheiterten Tarifverhandlungen für Ärzte stehen die rund 800 kommunalen Krankenhäuser vor einer Streikwelle. Bei einer Urabstimmung des Marburger Bundes stimmten nach Angaben der Gewerkschaft 93 Prozent der Mediziner für einen Arbeitskampf. Ab dem 17. Mai werde es einen Vollstreik in den Kliniken der Städte und Gemeinde geben, kündigte der Vorsitzende Rudolf Henke an. Den Auftakt dazu solle eine zentrale Kundgebung und Demonstration am selben Tag in München bilden, zu der Ärzte aus allen Teilen Deutschlands erwartet würden.
"Das Votum unserer Mitglieder ist an Eindeutigkeit nicht zu übertreffen", sagte Henke. Die Ärzte seien nicht länger bereit, die mangelnde Wertschätzung ihrer Arbeit hinzunehmen. Der Marburger Bund sei für den Arbeitskampf gut gerüstet. Durch die Arbeitsniederlegungen würden sich Behandlungen, bei denen es sich nicht um einen Notfall handele, tagelang verzögern. Viele Patientenaufnahmen müssten verschoben und planbare Eingriffe neu terminiert werden. Von den Streiks sind nur Berlin und Hamburg ausgenommen, weil es dort separate Tarifabschlüsse gibt.
Arbeitgeber reagieren enttäuscht
Die Arbeitgeber reagierten mit Unverständnis auf das Votum für den Streik. "Der Marburger Bund hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden. Er blendet die Situation der kommunalen Krankenhäuser und das gesamtwirtschaftliche Umfeld aus und betreibt Gewerkschaftspolitik auf dem Rücken von Patientinnen und Patienten", erklärte der Verhandlungsführer der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Joachim Finklenburg.
Der Marburger Bund hatte die Tarifverhandlungen mit der VKA vor einem Monat für gescheitert erklärt. Die Arbeitgeber hatten zuletzt 2,9 Prozent mehr für 36 Monate bei höheren Vergütungen für Bereitschaftsdienste vorgeschlagen. Der Verband fordert für die 55.000 Ärzte eine Gehaltssteigerung um durchschnittlich fünf Prozent. Zudem verlangt er eine Erhöhung der Entgelte für Bereitschaftsdienste - etwa in der Nacht sowie an Wochenenden und Feiertagen.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa