Rot-Grün weit vorn Koalition bleibt Kellerkind
04.08.2010, 08:31 UhrEs sieht weiter düster aus für die schwarz-gelbe Regierung unter Kanzlerin Merkel. In der Sonntagsfrage kommt die Koalition nur auf 35 Prozent - vor allem wegen der FDP. Weit in Führung liegt die Option Rot-Grün. Die Linke liegt stabil bei 11 Prozent.

Zwischen Merkel und Seehofer gibt es oft Reibereien. Aber auch zwischen Seehofer und Westerwelle. Und zwischen Merkel und Westerwelle.
(Foto: dpa)
Die schwarz-gelbe Koalition verharrt in ihrem seit Wochen anhaltenden Stimmungstief. Die Union konnte zwar in einer neuen Forsa-Umfrage im Vergleich zur Vorwoche um einen Punkt auf 30 Prozent zulegen, doch zusammen mit der FDP (5 Prozent/unverändert) kommen CDU/CSU im Wahltrend von "Stern" und RTL auf nur 35 Prozent. Damit liegt Schwarz-Gelb knapp 13 Punkte unter ihrem Ergebnis bei der Bundestagswahl im September 2009.
Die Sozialdemokraten halten in der vierten Woche in Folge ihr Jahreshoch von 28 Prozent, die Linke erreicht erneut 11 Prozent. Die Grünen verloren einen Punkt und erzielen 18 Prozent. Damit käme Rot-Grün auf 46 Prozent und würde 11 Prozentpunkte vor dem schwarz-gelben Lager liegen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre.
Auch in Berlin feiern die Grünen unterdessen große Erfolge. Sie liegen Kopf an Kopf mit der SPD. Eine mögliche Kandidatur um das Amt des Regierenden Bürgermeisters könnte nach derzeitigem Stand die Grüne Renate Künast für sich entscheiden. Sie ist deutlich beliebter als Amtsinhaber Klaus Wowereit.
Auf die Frage, weshalb die Koalition nicht von den guten Zahlen aus der Wirtschaft profitiere, sagte Forsa-Chef Manfred Güllner, die Menschen müssten erleben, wie der Staat spare und Leistungen kürze. Auch sei die Skepsis groß, ob der Wirtschaftsboom von Dauer sei. Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) hatte vergangene Woche gesagt, er halte ein Wirtschaftswachstum von über zwei Prozent in diesem Jahr für möglich. Bisher liegt die offizielle Prognose der Bundesregierung bei 1,4 Prozent.
Den Deutschen sei klar, dass die Politik nur begrenzten Einfluss auf die Wirtschaftsentwicklung habe, sagte Güllner. "Die Leute wissen, dass die Politik nicht einfach den Hebel umlegen kann, und dann läuft die Konjunktur gut oder schlecht. Die Bankenkrise wurde ihr nicht angelastet, nun werden ihr gute Zahlen nicht zugeschrieben."
Quelle: ntv.de, jmü/dpa