Schönheits-OPs an Minderjährigen Koalition ist machtlos
18.05.2012, 06:35 Uhr
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Der CDU sind Schönheitsoperationen an Minderjährigen ein Dorn im Auge. Die Union will dem unbedingt einen Riegel vorschieben. Doch daraus wird wohl nichts. Der Bund ist nicht zuständig, zudem ist die Abgrenzung zu medizinisch begründeten Eingriffen nicht klar zu ziehen. Derweil wird deutlich: Das Problem ist kleiner als angenommen.
Eigentlich will die CDU Schönheitsoperationen an Minderjährigen verbieten. Doch laut "Berliner Zeitung" wird daraus aus Verfassungsgründen nichts. "Eine Regelungskompetenz im Zuständigkeitsbereich des Bundesgesundheitsministeriums liegt nicht vor", zitierte die Zeitung aus einem internen Vermerk des von FDP-Politiker Daniel Bahr geführten Ministeriums. Auch eine Verankerung des Verbots im Jugendschutzgesetz oder im Kindschaftsrecht ist dem Bericht zufolge nach Ansicht der Ministerien für Familie und Justiz rechtlich nicht möglich.
Ein Verbot wäre lediglich in den Heilberufs- und Kammergesetzen der Länder oder in den Berufsordnungen der Ärztekammern möglich, schrieb die Zeitung unter Berufung auf den Vermerk. Auch dies sehe das Gesundheitsministerium jedoch kritisch, weil eine Expertenanhörung in der vergangenen Wahlperiode deutlich gemacht habe, dass eine Abgrenzung zwischen medizinisch oder psychologisch begründbaren und rein ästhetisch motivierten Operationen äußerst schwierig sei.
Nur wenige Eingriffe an Unter-18-Jährigen
Gesundheitspolitiker von CDU und CSU wollen Schönheitsoperationen an Minderjährigen, die keine medizinische Grundlage haben, verbieten. Sie verwiesen im April unter anderem auf die Vereinigung Deutscher Plastischer Chirurgen, der zufolge zehn Prozent aller schönheitschirurgischen Eingriffe an unter 20-Jährigen vorgenommen würden.
Bahrs Ministerium kam laut dem Zeitungsbericht jedoch zu der Einschätzung, dass darin alle plastisch-chirurgischen Operationen wie etwa die Behandlung von Fehlbildungen oder Verbrennungsfolgen erfasst seien. Es verweist demnach auf neuere Zahlen der Vereinigung, nach denen bei unter 18-Jährigen nur rund 1,2 Prozent aller Schönheitsoperationen vorgenommen würden.
Quelle: ntv.de, AFP