"Anti-Islamkongress" Kölner gegen "Pro Köln"
09.05.2009, 15:35 UhrMehrere tausend Menschen haben in Köln gegen Rassismus und den dort abgehaltenen rechtsradikalen "Anti-Islamkongress" protestiert. "Das Signal heute heißt: Demokraten stehen zusammen gegen Rechtsradikalismus, Rassismus und Hetze", sagte der Europa-Spitzenkandidat der Grünen, Reinhard Bütikofer, zu Beginn der zentralen Gegenveranstaltung in der Innenstadt. Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) mahnte: "Kein schäbiger Wahlkampf auf dem Rücken unserer ausländischen Mitbürger."
Die Proteste verliefen fast ausnahmslos friedlich. "Wir können bisher von einem friedlichen Verlauf sprechen. Kleinere Rangeleien konnte die Polizei schnell beenden", sagte ein Polizeisprecher. Im vergangenen September war der "Anti-Islamkongress" nach Ausschreitung linksautonomer Demonstranten von der Polizei in letzter Minute gestoppt worden. Für die jetzige Neuauflage waren gewalttätige Zusammenstöße zwischen extrem Linken und Rechten befürchtet worden.
Die vom Verfassungsschutz beobachteten Gruppierungen Pro Köln und Pro NRW machten in ihrem "Kongress" Stimmung gegen den Islam und den beschlossenen Bau einer Moschee im Stadtteil Ehrenfeld. Die angereisten 250 Teilnehmer zogen nach einigen Stunden wieder ab.
Die Polizei war mit gut 5600 Beamten aus mehreren Bundesländern im Einsatz, darunter auch Reiterstaffeln. Wasserwerfer standen bereit. Der Zugang zum Kundgebungsort der "Pro Köln"-Anhänger im Stadtteil Deutz wurde streng kontrolliert. Kleinere Gruppen oder Einzelne versuchten Absperrungen zu durchbrechen oder die Kundgebung durch eine Sitzblockade zu verhindern. Einige wenige linke Störer wurden in Gewahrsam genommen. Es sei aber nicht zu Gewalt gekommen, sagte der Polizeisprecher.
Die Polizei hatte mit Blick auf die Sicherheitslage eine Kundgebung der "Pro"-Gruppen vor dem Dom und eine Demonstration zum Neubaugelände der Moschee verboten. In letzter Instanz bestätigte das Bundesverfassungsgericht in der Nacht zu Samstag beide Verbote.
Quelle: ntv.de, dpa