"Mann des offenen Wortes" Kofi Annan in Berlin
13.07.2001, 00:01 UhrUN-Generalsekretär Kofi Annan hat seinen Deutschlandbesuch fortgesetzt. Am Vormittag erhielt er in Berlin die Ehrendoktorwürde der Freien Universität. Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) würdigte Annan in seiner Laudatio als Mann, "der den Menschen und Völkern, den Regierungen und Staatschefs ins Gewissen" redet. Gefreut haben wird Annan eine großzügige Geste des Bundeskanzlers: Gerhard Schröder (SPD) gab die Zusage, dass Deutschland 300 Mio. DM in einen jüngst vom UN-Generalsekretär gegründeten Aidsfond zahlen werde.
Annan hob in seiner Dankesrede die wachsende Bedeutung der Internationalen Gerichte hervor, die es ermöglichten, dass Völkermord nicht länger ungestraft bleibe. Außerdem rief er zum entschiedenen Kampf gegen Intoleranz und Rassendiskriminierung auf und lobt Deutschland für das Engagement in diesem Sinne.
Vor der Preisverleihung war Annan bereits mit Bundespräsident Johannes Rau (SPD) zusammengetroffen. Nach einem Gespräch mit Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) appellierten beide Politiker an Japan, das vom Scheitern bedrohte Kyoto-Protokoll zur reduzierung der Treibhausgase zu retten.
Deutschland soll sich für Nahost-Frieden einsetzen
Am Donnerstag hatte Annan mit Außenminister Joschka Fischer (Grüne) und Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) über die Lage in Mazedonien und im Nahen Osten konferiert. Bei dem Treffen ermutigte Annan Deutschland und die Europäische Union zu einem gezielten Engagement für den Frieden in Nahost. Nach einem Gespräch mit Fischer sagte Annan: "Wir sollten zusammenarbeiten und alles tun, um die Tragödie in der Region zu beenden."
Fischer und Annan betonten, dass der Waffenstillstand zwischen Israelis und Palästinensern als Voraussetzung für den Frieden vorangebracht werden müsse.
Quelle: ntv.de