Politik

Bestechung in der Ukraine Korruptionsbekämpferin wirft hin

Die bekannte ukrainische Aktivistin Tschernowol gibt aus Protest ihren Posten als nationale Korruptionsbekämpferin ab. Der Wille für einen kompromisslosen Kampf gegen Bestechung reiche in ihrem Land nicht aus. Das könnte weitreichende Folgen haben.

Dem teuren Präsidenten Janukowitsch war von der Presse vorgeworfen worden, wie viel Geld er allein für sein Wohlbefinden verschleudert hatte. In seiner dreijährigen Amtszeit gab er allein für 100 Millionen Euro für Fahrkosten und Renovierungen seiner Residenzen aus.

Dem teuren Präsidenten Janukowitsch war von der Presse vorgeworfen worden, wie viel Geld er allein für sein Wohlbefinden verschleudert hatte. In seiner dreijährigen Amtszeit gab er allein für 100 Millionen Euro für Fahrkosten und Renovierungen seiner Residenzen aus.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Antikorruptionsbeauftragte der ukrainischen Regierung,  die Journalistin Tetjana Tschernowol, ist zurückgetreten. Es gebe in der Ukraine nicht den politischen Willen, einen "großangelegten und gnadenlosen Kampf" gegen die Korruption zu führen, erklärte die Maidan-Aktivistin in dem Blog, den sie für die Online-Zeitung "Ukrainska Prawda" schreibt.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) macht seine Kreditvergabe auch von Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung abhängig. "Ich wollte unbedingt etwas Gutes für die Ukraine tun. Aber jetzt ist es klar: Mein Einsatz hat nichts genutzt", erklärte Tschernowol.

Die Berufung der Journalistin in die Antikorruptionsbehörde war vor rund sechs Monaten auf dem Maidan verkündet worden. Der Unabhängigkeitsplatz im Zentrum der ukrainischen Hauptstadt Kiew war Ende November von verschiedenen Bürgergruppen aus Protest gegen die Entscheidung des damaligen Präsidenten Viktor Janukowitschs besetzt worden, ein Assoziierungsabkommen mit der EU doch nicht zu unterzeichnen. Bei den teils gewaltsamen Protesten waren auf dem Maidan rund hundert Menschen getötet worden.

Tschernowol wurde durch ihre Recherchen über die Luxusresidenzen des als korrupt geltenden damaligen Staatschefs Janukowitsch und dessen Entourage bekannt. Im Dezember war sie von Unbekannten tätlich angegriffen worden, was im Westen scharf verurteilt wurde. Ihr Ehemann wurde vergangene Woche getötet, als er in einem Freiwilligenbataillon der ukrainischen Armee gegen prorussische Separatisten kämpfte.

Quelle: ntv.de, ppo/AFP/dpa

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