Politik

Keine Ruhe im Flaggenstreit Krawalle in Nordirland dauern an

Teil einer brennenden Straßensperre in Carrickfergus.

Teil einer brennenden Straßensperre in Carrickfergus.

(Foto: Reuters)

Protestantische Demonstranten sorgen weiterhin für Krawalle in Nordirland. Sie wenden sich gegen den Beschluss des Stadtrats von Belfast, die britische Flagge nur noch zu besonderen Anlässen zu hissen.

In Nordirland haben sich erneut pro-britische Demonstranten Straßenschlachten mit der Polizei geliefert. In der Gemeinde Carrickfergus rund 15 Kilometer nördlich der nordirischen Hauptstadt Belfast bewarfen die Protestierenden die Sicherheitskräfte mit Steinen, Flaschen und Molotowcocktails. Die Polizei setzte Gummigeschosse ein.

Auch im benachbarten Newtownabbey kam es zu Ausschreitungen. Dort setzten die Demonstranten einen Bus in Brand. Die Polizei trieb die Protestierenden mit Wasserwerfern auseinander. In mehreren Vierteln von Belfast blockierten in britische Fahnen gehüllte Demonstranten erneut den Verkehr.

Auslöser der Proteste war Anfang Dezember ein Beschluss des Stadtrats von Belfast, die britische Flagge nicht mehr jeden Tag über dem Rathaus wehen zu lassen, sondern nur noch zu besonderen Anlässen. Dagegen wehren sich pro-britische Protestanten, die darin ein zu großes Zugeständnis an die nach einem vereinten Irland strebenden Katholiken sehen. Die Krawalle hatten am Donnerstag vergangener Woche begonnen; seither wurden nach Angaben der Polizei bereits mehr als 60 Beamte verletzt und hundert Demonstranten festgenommen.

Die Protestierenden wollen nach eigenen Angaben ihre Kampagne fortsetzen, bis der Stadtrat seine Entscheidung wieder rückgängig macht. Obwohl Politiker beider Seiten in den vergangenen Wochen zudem Todesdrohungen erhielten, versichern beide Seiten, dass die jüngste Gewalt den Friedensprozess in der Provinz nicht ernsthaft gefährde. Das Friedensabkommen vom Karfreitag, das eine Machtteilung zwischen den verfeindeten Lagern vorsieht, hatte 1998 den drei Jahrzehnte andauernden blutigen Konflikt zwischen London-treuen Protestanten und pro-irischen Katholiken beendet.

Quelle: ntv.de, AFP

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