Putin zeigt's der Welt Kremlchef lässt sich auf der Krim feiern
09.05.2014, 15:00 Uhr
Die Sicherheitsvorkehrungen auf der Krim sind enorm. Putin nimmt die Parade in der Bucht von Sewastopol an Bord eines Bootes ab.
(Foto: REUTERS)
In Anwesenheit von Kremlchef Putin feiert Russland auf der Krim mit einer Waffenschau den Sieg über Nazi-Deutschland 1945. Der russische Präsident nimmt eine Militärparade in Sewastopol ab. Der Westen fühlt sich provoziert.
Provokation zum Tag des Sieges über Nazi-Deutschland: Russlands Präsident Wladimir Putin ist demonstrativ auf die annektierte ukrainische Halbinsel Krim gereist, um an einer Militärparade zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkrieges teilzunehmen. Damit setzte sich Putin auch über Mahnungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel hinweg. Anfang der Woche hatte Merkel Putin indirekt vor der Teilnahme an der Parade gewarnt: Sie fände es "schade", den Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs "in einem solchen Spannungsfeld" für eine Parade zu nutzen, sagte sie.
Der russische Präsident nahm die Parade von 10 Kriegsschiffen sowie 70 Kampfflugzeugen und Hubschraubern in der Bucht von Sewastopol an Bord eines Bootes ab. Das Staatsfernsehen übertrug die Feier live. Auch die Führung in Kiew sprach von einer "Provokation".
Ermutigung für Separatisten
Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen sprach von einer "unangemessen" Geste Putins. Die Schwarzmeerhalbinsel sei nach internationalem Recht weiterhin ukrainisches Gebiet. Putin besuche sie ohne eine Einladung der Kiewer Regierung, sagte Rasmussen in Estlands Hauptstadt Tallinn. Die Nato halte die Annexion der Halbinsel durch Russland für rechtswidrig und erkenne sie nicht an. Rasmussen bekräftigte zudem, es sei weiterhin kein Abzug russischer Truppen aus dem Grenzgebiet zur Ukraine zu erkennen. Er warf Putin vor, internationales Recht zu missachten.
Auch der Chef des Auswärtigen Ausschusses im EU-Parlament, Elmar Brok, wertete Putins Auftreten auf der Krim als Zeichen der Destabilisierung. "Putin zeigt der Welt, was er von den Protesten gegen sein völkerrechtswidriges Vorgehen auf der Krim hält", sagte Brok in Berlin und ergänzte: "Das ist keine Geste der Stabilisierung und eine Ermutigung für die Separatisten in der Ostukraine."
Moskau zeigt militärische Stärke
Am Vormittag hatte die russische Armee bereits in Moskau militärische Stärke gezeigt. Tausende Soldaten marschierten bei Sonne und strahlendem Himmel zu Blasmusik und begleitet von Panzern, Raketen und anderen Militärfahrzeugen über den Roten Platz vor dem Kreml. Zeitgleich donnerten dutzende Flugzeuge und Helikopter über die russische Hauptstadt. Abgenommen wurde die Parade von Putin sowie Ministerpräsident Dmitri Medwedew und Verteidigungsminister Sergej Schoigu.
Putin betonte in seiner Ansprache die Wichtigkeit der Verteidigung nationaler Interessen, mit denen Moskau auch sein Vorgehen im Ukraine-Konflikt begründet: "Dies ist ein Feiertag, an dem die über alles siegende patriotische Kraft triumphiert, an dem wir alle besonders stark fühlen, was es bedeutet, dem Mutterland treu zu sein, und wie wichtig es ist, für unsere Interessen einzustehen."
Aus dem Südosten der Ukraine wurden derweil neue Gefechte zwischen Regierungstruppen und Separatisten gemeldet. Ukrainische Medien berichteten von acht getöteten prorussischen Kämpfern in der Hafenstadt Mariupol. Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Interfax kam es zu den Kämpfen, als ukrainische Soldaten versuchten, ein von Separatisten besetztes Verwaltungsgebäude in der Stadt einzunehmen.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa/AFP/rts