Honecker nimmt Militärparade ab Kuba kämpft gegen Vergreisung
17.04.2011, 12:32 Uhr
"Es lebe der Sozialismus" steht über der Tribüne.
(Foto: REUTERS)
Zum ersten Mal seit 1997 kommt die Kommunistische Partei Kubas zu einem Parteitag zusammen. Erwartet werden der endgültige Rücktritt Fidel Castros, sowie das Bekenntnis zu Wirtschaftsreformen und Sozialismus. Zudem soll die Amtszeit von führenden Politikern begrenzt werden. Ehrengast ist Margot Honecker, die in Havanna ihren 84. Geburtstag feiert.
Kubas Präsident Raul Castro hat im Kampf gegen die Vergreisung seiner Regierung kürzere Amtszeiten in Aussicht gestellt. Die Amtszeiten von höheren politischen und staatlichen Angestellten sollten auf maximal zweimal fünf Jahre begrenzt werden, sagte in seiner Eröffnungsrede auf dem ersten Parteitag der kubanischen Kommunisten seit fast 14 Jahren. Es sei niemand mit ausreichender Erfahrung da, um die derzeitigen Führer zu ersetzen.
"Es ist wirklich peinlich, dass wir dieses Problem nicht in mehr als einem halben Jahrhundert lösen konnten", sagte Castro und betonte, er wäre von einer solchen Regel nicht ausgenommen.

Fidel Castro (l) wird seinem Bruder Raúl das Amt des Parteichefs überlassen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Viele der kubanischen Minister sind älter als 70 Jahre. Präsident Raul ist 79 Jahre alt und damit fünf Jahre jünger als sein Bruder Fidel Castro, der Kuba fast ein halbes Jahrhundert führte. Vor Beginn des Parteitages mit rund 1000 Delegierten haben die Kubaner mit einer Militärparade, dem Sieg Kubas in der Schweinebucht vor 50 Jahren über die USA gedacht.
Honecker feiert 84. Geburtstag
Abgenommen wurde die Militärparade von der Witwe des früheren DDR-Staats- und Parteichefs Erich Honecker, Margot Honecker, gemeinsam mit Raúl Castro. Sie stand an ihrem 84. Geburtstag bei sonnigem Wetter auf einer Tribüne am Revolutionsplatz. Während Honecker in einem hellen Blazer mit kurzen Ärmeln auftrat, trug Castro eine olivgrüne Militäruniform. Mehr als eine halbe Million Menschen schauten der Parade zu.
Margot Honecker war in den Jahren 1963 bis 1989 Bildungsministerin der DDR und setzte ihre Vorstellungen mit einem autoritären Stil durch. Unter anderem führte sie den Wehrunterricht in weiterführenden Schulen ein. Nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Staats floh sie mit ihrem Mann erst in die Sowjetunion und später nach Chile, wo sie heute mit ihrer Tochter und zwei Nichten lebt. Von Zeit zu Zeit macht sie durch Besuche bei kommunistischen Politikern in Lateinamerika von sich reden. Erich Honecker starb im Jahr 1994 in Santiago de Chile an Leberkrebs.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP