Völkermordprozess in Ruanda Lebenslang für Militärärztin
10.06.2009, 20:22 UhrIn Ruanda waren von April bis Juli 1994 nach UN-Angaben bis zu 800.000 Menschen - vor allem Tutsi - von Angehörigen der Hutu-Volksgruppe systematisch umgebracht worden.

Ein Flüchtlingsstrom zieht im Juni 1994 durch das Ngara-Gebiet in der Region Kagera in Tansania. Rund 250.000 Ruander waren nach Ausbruch der Kämpfe in ihrem Land innerhalb von 24 Stunden in das Nachbarland geflüchtet.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Wegen ihrer Beteiligung am Völkermord in Ruanda ist die früherer Militärärztin Anne-Marie Nyirahakizimana zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Die Ärztin, die zugleich Majorin war, habe gestanden, während der Kämpfe vor 15 Jahren Verwundeten der Tutsi-Volksgruppe nicht geholfen zu haben, wie der öffentliche Rundfunk des Landes berichtete. Sie habe angegeben, dass sie zu sehr mit der Behandlung verletzter Soldaten beschäftigt gewesen sei.
Dem Radiobericht zufolge sagten Zeugen zudem aus, dass Nyirahakizimana ihren Leibwächtern befohlen habe, Tutsi zu töten.
In Ruanda waren von April bis Juli 1994 nach UN-Angaben bis zu 800.000 Menschen - vor allem Tutsi - von Angehörigen der Hutu-Volksgruppe systematisch umgebracht worden. Zur Aufarbeitung der besonders schweren Völkermord-Fälle war auch ein UN-Gericht eingesetzt worden.
Quelle: ntv.de, AFP