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Weitere 190 Menschen evakuiert Leiter von Al-Schifa-Krankenhaus wohl festgenommen

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Seit rund einer Woche befindet sich die israelische Armee auf dem Gelände des Al-Schifa-Krankenhauses.

Seit rund einer Woche befindet sich die israelische Armee auf dem Gelände des Al-Schifa-Krankenhauses.

(Foto: REUTERS)

Unter der Al-Schifa-Klinik vermutet Israel eine Kommandozentrale der Hamas. Das Gebäude wird schrittweise evakuiert. Palästinensische Hilfsorganisationen kritisieren jedoch den Umgang mit Patienten und Personal.

Der Leiter des Al-Schifa-Krankenhauses im Gazastreifen ist nach Angaben eines Arztes der Klinik von israelischen Soldaten festgenommen worden. "Doktor Mohammed Abu Salmija wurde zusammen mit mehreren anderen leitenden Ärzten festgenommen", sagte der Arzt und Abteilungsleiter Chalid Abu Samra.

Seit rund einer Woche befindet sich die israelische Armee auf dem Gelände des Al-Schifa-Krankenhauses, unter dem sie eine Einsatzzentrale der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas vermutet. Am Sonntag erklärte die Armee, einen 55 Meter langen Tunnel in zehn Metern Tiefe unter der Klinik sowie ein Waffenlager gefunden zu haben.

Krankenhausleiter Salmija hatte der Nachrichtenagentur AFP am 18. November gesagt, einen "Befehl" für die Evakuierung der Klinik bekommen zu haben. Die israelische Armee erklärte, Hunderte Menschen aus der Al-Schifa-Klinik auf Salmijas "Bitte" hin evakuiert zu haben.

Kontrollen gefährden Patienten

Aus dem Al-Schifa-Krankenhaus sind nach Angaben des Palästinensischen Roten Halbmonds zuletzt weitere Patienten evakuiert worden. 14 Krankenwagen sowie zwei UN-Busse hätten 190 Verletzte und Kranke, deren Begleiter und einige medizinische Mitarbeiter in Krankenhäuser in Chan Junis und Rafah im Süden des Gazastreifens gebracht, teilte die Hilfsorganisation mit. Es blieb unklar, wie viele der 190 Verletzte und Kranke waren.

"Viele andere Verletzte und ihre Begleiter sind samt medizinischer Mitarbeiter noch im Krankenhaus." Die Evakuierung mit Unterstützung der Vereinten Nationen (UN) habe fast 20 Stunden gedauert, teilte der Rote Halbmond mit. Der Konvoi sei behindert und an einem Kontrollpunkt, der den nördlichen vom südlichen Gazastreifen trennt, ausführlich durchsucht worden. Das Leben der Verwundeten und Kranken sei dadurch gefährdet worden. Zuletzt waren 31 Frühchen aus dem Schifa-Krankenhaus evakuiert und in den Süden des abgeriegelten Küstenstreifens gebracht worden.

Am 7. Oktober waren Hunderte Hamas-Kämpfer nach Israel eingedrungen und hatten dort Gräueltaten, überwiegend an Zivilisten, verübt. Dabei wurden nach israelischen Angaben etwa 1200 Menschen getötet, rund 240 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Als Reaktion darauf begann Israel damit, Ziele im Gazastreifen aus der Luft und vom Boden aus anzugreifen. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seitdem mehr als 14.000 Menschen im Gazastreifen getötet.

Quelle: ntv.de, mba/AFP/dpa

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