Politik

Anti-Russland-Protest in Ostukraine "Lenin? Lasst ihn doch stürzen"

Die Lenin-Statue wankt.

Die Lenin-Statue wankt.

(Foto: dpa)

Der Osten der Ukraine steht keineswegs so geschlossen hinter den Separatisten, wie es manchmal wirkt. In der Millionenstadt Charkiw reißen Demonstranten eine Lenin-Statue nieder - aus Protest gegen Russland. Es wird auch wieder gekämpft.

Nationalistische Demonstranten haben in der ostukrainischen Stadt Charkiw die größte noch stehende Lenin-Statue des Landes zerstört. Die 8,50 Meter hohe Statue des Bolschewikenführers wurde in der Nacht auf Beinhöhe abgesägt und anschließend unter dem Jubel der Menge mit einem Seil vom Sockel gerissen. In der zweitgrößten Stadt der Ukraine hatten sich zuvor am Sonntag tausende anti-russische Demonstranten versammelt, an der späteren Zerstörung der Statue beteiligten sich dann noch einige Dutzend Nationalisten.

Die Behörden der russischsprachigen Stadt mit 1,5 Millionen Einwohnern hatten die Entfernung der Lenin-Statue bereits zugesagt, den Vollzug wollten die Aktivisten aber offenkundig nicht abwarten. Einige von ihnen nahmen Bruchstücke des Denkmals als Andenken mit nach Hause. Die wegen des Verdachts auf Sachbeschädigung eingeleiteten Ermittlungen wurden am Sonntag eingestellt, da laut dem Innenministerium niemand bei der Protestaktion zu Schaden kam.

"Lenin? Lasst ihn doch stürzen", schrieb Innenminister Arsen Awakow auf seiner Facebook-Seite. Solange dabei niemand verletzt werde und "diese verdammte Kommunisten-Ikone nicht noch weitere Opfer fordert", sei an der Aktion nichts zu beanstanden.

Sieben Soldaten getötet

Im Zuge des Konflikts zwischen der Ukraine und dem mächtigen Nachbarn Russland sind seit dem vergangenen Winter Lenin-Statuen im ganzen Land demoliert worden. Die Protestaktionen dienen als Symbol für die Forderung regierungstreuer Kräfte, die ehemalige Sowjetrepublik möge sich stärker der EU zuwenden und ihre Bindungen zu Russland kappen.

Die Waffenruhe in der Ukraine hält noch immer nicht so richtig. Bei den blutigsten Gefechten seit Beginn der Waffenruhe in der Ostukraine sind im Gebiet Donezk mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen. Bei Kämpfen am Flughafen der Stadt Donezk seien sieben Soldaten getötet und neun weitere verletzt worden, teilte der Präsidentenberater Juri Birjukow am Montag in Kiew mit.

Die prorussischen Separatisten sprachen von fünf toten Kämpfern in den eigenen Reihen und von acht Verletzten. Die Stadtverwaltung von Donezk berichtete in einer Mitteilung von drei getöteten Zivilisten und mehreren Verletzten.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa/rts

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