Politik

Nationalisten gegen Islamisten Libyen droht der Zerfall

Brennendes Öllager.

Brennendes Öllager.

(Foto: REUTERS)

Milizen in Libyen bekämpfen sich ohne Rücksicht auf Verluste: Sie bombardieren Städte und Ölanlagen. Damit treffen sie die wichtigste Einnahmequelle des nordafrikanischen Landes, in dem zwei Regierungen und zwei Parlamente existieren.

Der Machtkampf zwischen Milizen in Libyen eskaliert. Im größten Öllager des Landes breitete sich am Wochenende ein von einem Granateneinschlag ausgelöstes Feuer aus. Die Regierung bat nach Angaben örtlicher Medien um internationale Hilfe bei den Löscharbeiten. Zudem griffen Kampfflugzeuge erstmals den Flughafen der Stadt Misrata an, wie der Nachrichtensender Al-Arabija berichtete. Von dort stammt eine der größten Milizen des Landes, die auf der Seite der Islamisten kämpft.

Libyens bewaffnete Gruppen sind aus den Revolutionsbrigaden hervorgegangen, die einst gemeinsam den Aufstand gegen den Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi probten. Inzwischen bekämpfen sich vor allem ein Bündnis islamistischer Gruppen und nationalistische Kräfte um die selbst ernannte Libysche Armee des pensionierten Generals Chalifa Haftar. Es gibt zwei Parlamente und zwei Regierungen. Die Islamisten unterstützen die in Tripolis, die anderen die in Tobruk. Die im östlichen Tobruk ist auch international anerkannt.

Deren Innenminister Omar al-Sinki bat nach Angaben der Zeitung "Libya Herald" nun um US-amerikanische und italienische Hilfe bei den Löscharbeiten am Al-Sidra-Öl-Lager. Dort griffen die Flammen laut Medienportal "Al-Wasat" bereits auf einen fünften Tank über. Experten gingen davon aus, dass die Löscharbeiten mindestens eine Woche andauern. In dem Depot lagern insgesamt 17 Öltanks.

Islamisten hatten vor zwei Wochen mit Angriffen auf Ölanlagen der Region mit wichtigen Ölhäfen begonnen. Die UN-Mission in Libyen warnte vor Konsequenzen für Wirtschaft und Umwelt. Der Ölexport ist Libyens wichtigste Einnahmequelle. Angesichts der fortwährenden Kämpfe wurde die Produktion deutlich gedrosselt.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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