Britischer Ex-Außenminister beschuldigt Libyer klagen Straw an
18.04.2012, 15:45 Uhr
Jack Straw war von 2001 bis 2006 britischer Außenminister unter Tony Blair.
(Foto: AP)
Ehemalige Gegner des inzwischen toten libyschen Machthabers Gaddafi reichen Klage gegen den früheren britischen Außenminister Straw ein. Sie werden ihm vor, vor Jahren Geheimdienstinformationen über sie weitergegeben zu haben. Das hatte für die Oppositionellen schlimme Folgen.
Zwei von den britischen Behörden im Jahr 2004 an Libyen ausgelieferte Gegner des früheren libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi gehen gerichtlich gegen den damaligen Außenminister Jack Straw vor. Wie ihre Anwälte mitteilten, beschuldigen sie den Labour-Politiker der Komplizenschaft bei ihrer Folter unter Gaddafi.
Der frühere Dschihadist Abdelhakim Belhadsch, der nach Gaddafis Sturz im vergangenen Jahr Militärkommandant von Tripolis wurde, und der Oppositionelle Sami al-Saadi werfen Straw vor, dem britischen Geheimdienst MI6 erlaubt zu haben, dem US-Geheimdienst CIA Informationen zukommen zu lassen, die dann zu ihrer Auslieferung und Folterung führten. Gegen den früheren MI6-Direktor für Spionageabwehr, Mark Allen, und die britische Regierung hatten die beiden Libyer bereits zuvor geklagt.
Die Entscheidung, Straw persönlich zu verklagen, folgt auf Medienberichte, wonach der Außenminister unter Premierminister Tony Blair der Festnahme der beiden Männer und ihrer Auslieferung an Libyen zustimmte. Die "Sunday Times" hatte berichtet, der MI6 habe Straw darüber unterrichtet, dass die CIA Belhadsch und seine Frau Fatima 2004 in Thailand festgesetzt hatte und an Libyen überstellen wollte. Al-Saadi gibt an, dass britische Agenten im selben Jahr bei seiner Festnahme in Hongkong behilflich gewesen seien. Nach seiner Auslieferung an Libyen wurde er dort nach eigenen Angaben jahrelang gefoltert.
Quelle: ntv.de, AFP