Politik

Wahl des Bundespräsidenten Linken-Spitze schlägt Klarsfeld vor

Beate Klarsfeld

Beate Klarsfeld

(Foto: dapd)

In diesen Stunden entscheidet die Linke über ihren Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl im März. Die Parteispitze legt sich bereits fest. Nazi-Jägerin Klarsfeld soll gegen Gauck antreten. Nun muss der Vorstand der Partei noch zustimmen.

Die Linke-Spitze will die Nazi-Jägerin Beate Klarsfeld bei der Bundespräsidentenwahl gegen Joachim Gauck ins Rennen schicken. Mit diesem Personalvorschlag werde die Parteiführung in Kürze in die Sitzung des geschäftsführenden Vorstands gehen, will die die Deutsche Presse-Agentur aus Parteikreisen erfahren haben. Es wird erwartet, dass das Gremium zustimmt. Einzige weitere potenzielle Kandidatin war zuletzt die Bundestagsabgeordnete Luc Jochimsen. Der Kölner Politik-Professor Christoph Butterwegge hatte abgesagt.

Ramelow würde sowas wie Protest vorziehen.

Ramelow würde sowas wie Protest vorziehen.

(Foto: dpa)

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte die Linke von der Suche nach einem Konsens-Kandidaten ausgeschlossen. Daraufhin hatte sich die Partei in der vergangenen Woche entschieden, einen eigenen Kandidaten ins Rennen zu schicken. In einer Spitzenrunde am vergangenen Donnerstag hatte sie sich aber noch nicht auf einen Vorschlag einigen können.

Die 73-Jährige Klarsfeld war von Parteichefin Gesine Lötzsch ins Gespräch gebracht worden. Berühmt wurde die in Paris lebende Deutsch-Französin durch eine Ohrfeige. 1968 schlug sie Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger auf einem CDU-Parteitag wegen seiner NSDAP-Vergangenheit ins Gesicht und beschimpfte ihn als Nazi. Später bemühte sie sich zusammen mit ihrem Mann Serge Klarsfeld um die Auslieferung von Nazi-Verbrechern wie den ehemaligen Gestapo-Chef von Lyon, Klaus Barbie. In Frankreich ist sie eine hoch angesehene Persönlichkeit.

Sand ins Getriebe der Klarsfeld-Kandidatur streute Thüringens Linksfraktionsvorsitzender Bodo Ramelow. Er riet seiner Partei zu einem Verzicht. Am Donnerstag noch wäre es richtig gewesen, die Nazi-Jägerin Beate Klarsfeld aufzustellen, sagte Ramelow der "Mitteldeutschen Zeitung". Das hätte parallel zur Gedenkstunde für die Opfer des rechtsextremistischen Terrors das richtige Signal sein können. Doch der Zeitpunkt sei verpasst worden.

Nun müsste die Partei respektablen Kandidaten einen Korb geben, wenn sie sich für einen Kandidaten entscheide, sagte Ramelow. "Wenn ich zu entscheiden hätte, dann würde ich sagen, wir nehmen an der Abstimmung nicht teil und versammeln uns stattdessen vor dem Reichstag."

Partei-Chef Klaus Ernst hatte die Verzögerung der Kandidaten-Kür bei n-tv.de damit begründet, dass eine breite Diskussion eröffnet werden solle. Die Linke müsse die gesamte Breite derer berücksichtigen, für die Gauck nicht der richtige Präsident ist. "Wir wollen, dass eine Person kandidiert, die diesen Menschen im Wahlkampf eine Stimme gibt und die demokratische Nein-Stimme zu Gauck in der Bundesversammlung bindet."

Quelle: ntv.de, jmü/dpa

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