Politik

Ernst erklärt Kandidaten-Debatte Linke will Gauck an die Stimmen

Klarsfeld, Butterwegge, Jochimsen, Gauck.

Klarsfeld, Butterwegge, Jochimsen, Gauck.

Die Linke macht es spannend mit ihrem Präsidentschaftskandidaten: Klarsfeld, Butterwegge oder Jochimsen? Parteichef Ernst erklärt bei n-tv.de, was er sich allein von der Suche verspricht. Und dass am Ende dem wahrscheinlichen Gewinner Gauck zumindest einige seiner sicher geglaubten Stimmen fehlen sollen.

Klaus Ernst und Gesine Lötzsch erklären die Entscheidung der Nicht-Entscheidung.

Klaus Ernst und Gesine Lötzsch erklären die Entscheidung der Nicht-Entscheidung.

(Foto: dpa)

Die Linke will mit der Debatte über einen Gegenkandidaten bei der Bundespräsidentenwahl eine bundesweite Diskussion auslösen und Joachim Gauck bei der Abstimmung Stimmen stehlen. Linke-Chef Klaus Ernst erklärte exklusiv bei n-tv.de, die Entscheidung genau abzuwägen sei "das richtige Verfahren". Die Linke müsse die gesamte Breite derer berücksichtigen, für die Gauck nicht der richtige Präsident ist. "Wir wollen, dass eine Person kandidiert, die diesen Menschen im Wahlkampf eine Stimme gibt und die demokratische Nein-Stimme zu Gauck in der Bundesversammlung bindet."

Das Ziel sei auch, das zu erwartende Ergebnis ins Wanken zu bringen: "Ich denke, es wäre ein Riesenerfolg, wenn Gauck deutlich weniger Stimmen bekommt, als die Parteien haben, die ihn aufstellen."

Ernst kritisierte bei n-tv.de zudem den Freiheitsbegriff, mit dem Gauck stets verbunden wird. "Wir wollen erreichen, dass in den nächsten Wochen darüber geredet wird, dass der Mensch auch Arbeit, soziale Sicherheit und Frieden braucht, um frei zu sein." Der Linke-Chef spielte damit darauf an, dass Gauck sich für den Afghanistan-Einsatz ausgesprochen und die Entscheidung für Hartz IV gelobt hatte.

Boykott vorgeschlagen

Die Entscheidung über den Gegenkandidaten soll am Montag fallen. Drei Kandidaten sind im Gespräch: die Nazi-Jägerin Beate Klarsfeld, der Kölner Sozialwissenschaftler Christoph Butterwegge und die Linken-Abgeordnete Luc Jochimsen. Jochimsen war bereits bei der vorangegangenen Präsidentenwahl 2010 die Kandidatin ihrer Partei gewesen. Vor der Festlegung sollen noch persönliche Gespräche mit den Bewerbern geführt werden.

Klarsfeld hatte 1968 Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger auf einem CDU-Parteitag geohrfeigt und ihn wegen seiner NSDAP-Vergangenheit als Nazi beschimpft. Später bemühte sie sich zusammen mit ihrem Mann Serge Klarsfeld um die Auslieferung von Nazi-Verbrechern wie den ehemaligen Gestapo-Chef von Lyon, Klaus Barbie. Butterwegge wurde erst am Donnerstag öffentlich genannt. Für den 61-jährigen Hartz-IV-Kritiker wurde ins Feld geführt, dass er die politischen Positionen der Linken besser vertreten könne.

Jochimsen werden kaum Chancen eingeräumt, tatsächlich nominiert zu werden. Sie selbst schlug auch einen Boykott der Bundesversammlung aus Protest gegen den Ausschluss der Linken von der Suche nach einem Konsens-Kandidaten vor.

Quelle: ntv.de, jmü/dpa

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