Attentat in Istanbul Linksextreme bekennen sich zu Anschlag
07.01.2015, 11:00 Uhr
Der Bombenanschlag ereignete sich in einer Polizeiwache im touristischen Sultanahmet-Viertel.
(Foto: picture alliance / dpa)
In unmittelbarer Nähe zu zahlreichen Touristenattraktionen sprengt sich eine Selbstmordattentäterin in Istanbul in die Luft. Zu dem Anschlag, der ein Todesopfer fordert, bekennt sich nun eine linksextreme Gruppe. Die Organisation droht mit weiteren Attentaten.
Eine linksextreme Untergrundorganisation hat sich zu dem Bombenanschlag in einem beliebten Touristenviertel Istanbuls bekannt, bei dem ein Polizist getötet wurde. Eine Selbstmordattentäterin hatte sich in einer Polizeiwache in die Luft gesprengt. Bei dem Anschlag im Sultanahmet-Viertel in der Altstadt wurde ein weiterer Polizist verletzt.
In einer Internetbotschaft erklärte die verbotene Revolutionäre Volksbefreiungsparteifront (DHKP-C), der Anschlag habe sich gegen die regierende AK-Partei gerichtet und sei eine Reaktion auf den Tod des 15-jährigen Berkin Elvan, der im vergangenen März nach neun Monaten im Koma gestorben war. Er hatte beim gewaltsamen Vorgehen der Polizei gegen Demonstranten schwere Kopfverletzungen erlitten.
"Es ist derselbe Staat, der Berkin Elvan erschoss und diebische Minister schützt", heißt es in der Erklärung. Das bezog sich offenbar auf eine Parlamentsentscheidung vom vergangenen Montag, vier wegen Korruption beschuldigte Ex-Minister nicht vor Gericht zu stellen.
Vergangene Woche hatte die linksradikale DHKP-C die Verantwortung für einen Anschlag auf die Polizei in der Nähe des Büros des Ministerpräsidenten in Istanbul übernommen. Ein Mann hatte zwei Granaten auf Polizisten geworfen, die vor dem ehemaligen Sultanspalast Dolmabahçe in Istanbul Wache hielten. Die Granaten explodierten jedoch nicht, niemand wurde verletzt. Die Organisation drohte dabei mit weiteren Anschlägen.
Quelle: ntv.de, lda/rts/AFP