Politik

Heutiger Bundesschatzmeister der CDU Linssen wehrt sich gegen Vorwürfe

Helmut Linssen soll Ende der 90er Jahre mehrere Hunderttausend D-Mark in die Karibik geschafft haben.

Helmut Linssen soll Ende der 90er Jahre mehrere Hunderttausend D-Mark in die Karibik geschafft haben.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Bundesschatzmeister der CDU soll über mehrere Jahre Geld in der Karibik gebunkert haben. Einem Bericht zufolge schleuste Helmut Linssen seit Ende der 90er Jahre einen hohen sechsstelligen Betrag an Briefkastenfirmen auf den Bahamas und in Panama.

Der Berliner Kulturstaatssekretär André Schmitz ist gerade erst zurückgetreten, da deutet sich schon die nächste Steueraffäre an. Diesmal betrifft es den Bundesschatzmeister der CDU, Helmut Linssen. Dieser soll seit Ende der 90er Jahre einen sechsstelligen Betrag ins Ausland geschafft haben. Laut einem Bericht des "Stern" hat er das Geld zunächst in Luxemburg und dann in einer Briefkastenfirma in Mittelamerika versteckt. Linssen war von 2005 bis 2010 Finanzminister in Nordrhein-Westfalen im Kabinett Rüttgers. Laut dem Magazin sagte er zu den Vorgängen: "Oh Gott, oh Gott, oh Gott. In grauer Vorzeit. Tja."

Doch Linssen wehrt sich gegen den Eindruck, Steuern hinterzogen zu haben. In einem Interview mit der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" reagierte er auf den Bericht des Magazins. "Ich habe keine Steuern hinterzogen", sagte er der Tageszeitung. Das Geld stamme aus dem Erbe seiner Eltern und sei ehrlich erarbeitet. Die CDU wollte sich zu den Anschuldigungen nicht äußern. "Wir geben keine Stellungnahme ab", sagte ein Parteisprecher.

Laut "Stern" geht es um einen Betrag von 829.322 DM, die Linssen im August 1997 bei der Bank HSBC Trinkaus & Burkhardt International in Luxemburg eingezahlt haben soll. Von dort sei das Geld dann an einen Trust auf den Bahamas weitergeleitet worden - offenbar eine Briefkastenfirma. Diese sei 2001 geschlossen worden, dann aber in Panama wieder eröffnet worden. Bis Ende 2004 habe Linssen das Konto bei der Trinkaus-Bank geführt, heißt es in dem Bericht. Als er es schloss, holte der Politiker demnach 141.113 Euro in bar aus Luxemburg ab.

Die SPD reagierte empört: "Linssen wäre gut beraten, wenn er umfassend und umgehend Aufklärung leisten würde", sagte SPD-Finanzexperte Joachim Poß dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Der Vorgang sei "weder mit dem Amt eines Finanzministers noch dem eines für Finanzen überhaupt Verantwortlichen zu vereinbaren". Jeder wisse, was mit so einer Briefkastenfirma verbunden sei: "So etwas ist nicht entschuldbar. Das kann man nicht als lässliche Sünde abtun."

Keine Verurteilung

Laut "Stern" sei auch gegen Linssen ermittelt worden. Das Verfahren sei aber vor zwei Jahren eingestellt worden, ohne dass der CDU-Mann verurteilt wurde. Er habe lediglich die Zinserträge von 2001 bis 2005 nachweisen müssen - der Verjährungsfrist sei Dank.

Die Daten befanden sich auf einer "Steuer-CD", die das Land NRW 2010 von Insidern kaufte. Besonders pikant ist: Verantwortlich für den Kauf war damals Norbert Walter-Borjans von der SPD, Linssens Nachfolger im Amt des Finanzministers.

Linssen ist seit November 2010 Bundesschatzmeister und Mitglied des Präsidiums der CDU. Davor bekleidete er verschiedene Ämter seiner Partei in Nordrhein-Westfalen. In der Zeit der mutmaßlichen Steuerhinterziehung war er unter anderem Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion, Mitglied des CDU-Bundesvorstandes und 1. Vizepräsident des Landtags von NRW.

Quelle: ntv.de, vpe/AFP/DJ

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