Politik

Vertuschungsvorwurf Lizenzentzug für Vattenfall?

Nach dem Zwischenfall im Atomkraftwerk Krümmel fordern die Grünen, dem Betreiber Vattenfall die Lizenz zu entziehen. Fraktionschefin Renate Künast begründete ihre Forderung mit der mangelhaften Zuverlässigkeit des Unternehmens als Betreiber von Atomkraftwerken. "Vattenfall hat die Öffentlichkeit nicht über das wirkliche Ausmaß des Zwischenfalls im AKW Krümmel informiert", sagte sie der "Berliner Zeitung". Dieses grobe Fehlverhalten scheine mehr die Regel als die Ausnahme zu sein.

"Die Beinahe-Katastrophe im schwedischen AKW Forsmark, ähnliche Fehlkonstruktionen am AKW Brunsbüttel, die Explosion am AKW Brunsbüttel im Jahre 2001 - jedes Mal versuchte Vattenfall, die wahre Dimension des Problems zu vertuschen", sagte Künast. Noch Tage nach dem Transformator-Brand in Krümmel hatte es geheißen, der Meiler sei davon nicht betroffen gewesen. Die Atomaufsicht müsse jetzt umgehend die Konsequenzen ziehen.

Dagegen betonte der Energiekonzern noch einmal seine Position, der Störfall in Krümmel habe aus seiner Sicht so gut wie keine Auswirkungen auf die Sicherheit der Anlage gehabt. Nach offizieller Meldung des Konzerns Vattenfall sei der Vorfall in die geringste Sicherheitsstufe auf der internationalen Ines-Skala einzustufen, berichtete die "Süddeutsche Zeitung". Der Brand eines Transformators und seine Folgen hatten demnach keine oder nur geringe sicherheitstechnische Bedeutung. Wegen des Brandes am Donnerstag vergangener Woche war es kurzzeitig zu einem Abfall des Drucks und des Wasserstands im Reaktorbehälter gekommen.

Vattenfall räumt jedoch in einer Mitteilung an das Sozialministerium in Schleswig-Holstein ein, bei dem Brand hätten offenbar nicht alle Sicherheitsvorkehrungen automatisch ihren Betrieb aufgenommen. Weiter hieß es, durch das Feuer sei zunächst einer der beiden Transformatoren lahm gelegt worden, der zweite sei automatisch abschaltet worden. Dadurch sei der Reaktor für zwei Sekunden nicht mit Strom versorgt worden und habe sich in der Folge abgeschaltet. Die Pumpe, die das Reaktorinnere mit weiterem Wasser versorgen sollte, sei dann ausgefallen. Sicherheits- und Entlastungsventile, die den Druck im Reaktor verringern sollten, wurden der Meldung zufolge "von Hand für vier Minuten" geöffnet. Normalerweise sollen Reaktoren bei Störfällen ohne menschliche Eingriffe in einen sicheren Status zurückkehren.

Quelle: ntv.de

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