Schüsse in Bamako Machtkampf in Armee eskaliert
08.02.2013, 11:59 UhrDie malische Armee ist seit Monaten zerstritten. Einige Truppenteile halten noch immer zu dem gestürzten Präsidenten Touré, andere sind Teil der Putschbewegung um Amadou Sanogo. In der Hauptstadt Bamako kommt es zwischen den Rivalen jetzt zu heftigen Gefechten.
I n der malischen Hauptstadt Bamako ist es zu Gefechten zwischen rivalisierenden Armeeeinheiten gekommen. Konkret griffen Truppen, die den Putschistenführer Amadou Sanogo unterstützen, Anhänger des gestürzten Präsidenten Amadou Toumani Touré an. Damit wollten sie verhindern, dass sich Touré-nahe Fallschirmjäger zu einem Treffen in einem Militärcamp versammelten, berichtete die Webseite depechesdumali.com. Anlass für den Übergriff soll eine TV-Ansprache des Generalstabschefs der Armee sein, wonach die Elitesoldaten mit den Franzosen gegen die Islamisten kämpfen sollen.
Ein Sprecher der Armee bestätigte die Zusammenstöße, wollte jedoch keine Details nennen: "Es gab Schusswechsel, aber wir kennen die Gründe derzeit noch nicht", sagte Diarran Kone. Ein Militär, der sich in dem Camp befand, sagte, Schwerbewaffnete feuerten Schüsse ab. Auch Augenzeugen erklärten, es seien seit dem Morgen Schüsse zu hören.
Bereits im vergangenen Jahr gab es schwere Kämpfe zwischen den sogenannten "grünen Mützen", den Anhängern des Putschistenführers Sanogo und den "roten Mützen", Fallschirmjägereinheiten aus der Zeit von Präsident Touré. Touré war im März 2012 bei einem Staatsstreich gestürzt worden.
Nach dem Sturz der Regierung in Bamako durch unzufriedene Soldaten im März vergangenen Jahres hatten Islamisten gemeinsam mit Tuareg-Rebellen innerhalb weniger Tage den gesamten Norden Malis unter ihre Kontrolle gebracht. Später vertrieben die Islamisten die Tuareg-Rebellen und riefen im Norden des Landes das islamische Recht der Scharia aus.
Unterdessen wurde in Gao der erste Selbstmordanschlag seit dem Einmarsch der französischen Truppen Anfang Januar verübt. Ein Tuareg habe sich am Freitag mit einem Motorrad einer Gruppe malischer Soldaten in Gao genähert und dann seinen Sprengstoffgürtel gezündet, sagte ein malischer Soldat. Der Mann sei auf der Stelle tot gewesen, ein malischer Soldat sei verletzt worden.
Frankreich hatte am 11. Januar militärisch in Mali eingegriffen, um den weiteren Vormarsch der Islamisten Richtung Süden zu stoppen. Französische und malische Soldaten hatten die Islamistenhochburg Gao Ende Januar eingenommen. Nach den bisherigen Planungen sollen Truppen der Westafrikanischen Staatengemeinschaft ECOWAS die Franzosen bald ablösen.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP