Empörung in Ägypten Mann offenbar zu Tode gefoltert
29.10.2011, 11:50 UhrDie Revolutionsaktivisten in Kairo sind entsetzt: Ein 24-Jähriger soll in einem ägyptischen Gefängnis zu Tode gefoltert worden sein. Nach der Trauerfeier kommt es zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei.
Aktivisten und Angehörige haben in Ägypten eine Trauerfeier für einen 24 Jahre alten Mann abgehalten, der von Gefängniswärtern zu Tode gefoltert sein worden soll. Der Strafgefangene Essam Atta Ali war nach Informationen des Nachrichtenportals Ahram Online in der Nacht zum Freitag in ein Kairoer Krankenhaus gebracht worden, wo Ärzte kurze Zeit später seinen Tod feststellten. Nach der Trauerfeier stießen Demonstranten mit der Polizei zusammen. Über eventuelle Verletzte oder Festnahmen lagen keine Angaben vor.
Angeblich waren dem Mann im Gefängnis Tora Wasserschläuche in den Mund und in den After gesteckt worden nachdem er unerlaubt eine Sim-Karte in seine Zelle geschmuggelt hatte. Er sei am 25. Februar von einem Militärgericht zu zwei Jahren Haft verurteilt worden, weil er sich eine Wohnung illegal angeeignet haben soll, berichtete das Nachrichtenportal unter Berufung auf Alis Angehörige.
Die Polizei wies jede Verantwortung für den Tod des Mannes zurück. Der Gefangene sei vielmehr an einer Medikamenten-Überdosis gestorben, sagte ein Vertreter des Innenministeriums am späten Freitagabend.
Ägyptische Menschenrechtsaktivisten zeigten sich schockiert über den Fall. Sie erklärten, die Polizei sei immer noch genauso korrupt und brutal wie in der Ära des im Februar entmachteten Präsidenten Husni Mubarak. Am Freitagmittag hatte eine kleine Gruppe radikaler Islamisten und Angehöriger der Jugendbewegung 6. April am zentralen Tahrir-Platz für ein Ende der Herrschaft des Militärs demonstriert. Die Armeeführung hatte im Februar die Macht übernommen und eine Übergangsregierung eingesetzt.
Quelle: ntv.de, dpa