Schwierige Wahl in Italien Mattarella zu zweiter Amtszeit bereit
29.01.2022, 19:18 Uhr
Sergio Mattarella hatte schon seinen Rückzug angekündigt.
(Foto: AP)
Der italienische Präsident Mattarella steht offenbar überraschend vor seiner Wiederwahl. Weil ein Wahlgang nach dem anderen scheitert, wird er gebeten, sich doch weiterhin für das Amt zur Verfügung zu stellen. Und er sagt zu.
Die Mehrheit der italienischen Parlamentsparteien will im achten Wahlgang für den amtierenden Staatschef Sergio Mattarella stimmen. Der 80-Jährige habe sich für eine zweite Amtszeit zur Verfügung gestellt, erklärte die Südtiroler Senatorin Julia Unterberger vor Journalisten, als sie aus Mattarellas Amtssitz kam. Auch die Ministerin für regionale Angelegenheiten, Mariastella Gelmini, sagte, Mattarella habe der Bitte der überwältigenden Mehrheit der politischen Parteien entsprochen. Am Nachmittag begann in der Abgeordnetenkammer in Rom der achte Wahlgang. Ein Ergebnis wird für den späten Abend erwartet.
Nach erfolglosen Bemühungen der Wahlversammlung zur Kür eines neuen Staatsoberhaupts hatten mehrere Parteien Mattarella gebeten, auf den von ihm angekündigten Rückzug zum Ende seiner Amtsperiode Anfang Februar zu verzichten. Zuvor hatten sich Parteien wie die rechte Lega, die Sozialdemokraten und die konservative Forza Italia darauf geeinigt, für den Sizilianer zu stimmen.
Italienische Medien berichteten, Ministerpräsident Mario Draghi habe einige Zeit damit verbracht, Mattarella zum Wohl des Landes zu einem Verbleib im Amt zu überreden. Der ehemalige Zentralbankchef galt lange selbst als Favorit für Mattarellas Nachfolge, doch befürchteten viele, sein Wechsel nach knapp einem Jahr von der Regierungs- an die Staatsspitze könnte die Regierungskoalition vor eine Zerreißprobe stellen und zu politischem Chaos führen.
Quelle: ntv.de, hul/dpa/AFP/rts