Politik

Ein Jahr Betreuungsgarantie Mehr Kita-Plätze, aber noch zu wenig

60 Prozent der Eltern geben an, dass es kein großes Problem gewesen sei, einen Kita-Platz zu finden. Ein Fünftel hat allerdings schlechte Erfahrungen gemacht.

60 Prozent der Eltern geben an, dass es kein großes Problem gewesen sei, einen Kita-Platz zu finden. Ein Fünftel hat allerdings schlechte Erfahrungen gemacht.

(Foto: dpa)

Der 1. August 2013 war der große Stichtag, der Politik wie Eltern bangen ließ. Inzwischen hat sich laut Statistischem Bundesamt vieles rund um die Kleinkindbetreuung in Wohlgefallen aufgelöst. Genug Plätze gibt es aber noch lange nicht.

Das Angebot an Kita-Plätzen in Deutschland hat sich deutlich erhöht. Anfang März wurden rund 662.000 Kinder unter drei Jahren in Kitas oder in der Tagespflege betreut, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Dies waren demnach knapp 64.000 Kinder oder 10,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Qualität der Betreuung wurde von der Behörde nicht abgefragt.

Die Betreuungsquote liegt bundesweit allerdings nur bei von 32,5 Prozent, während sich nach einer Befragung 41,7 Prozent der Eltern ein Betreuungsangebot wünschen. Seit dem 1. August 2013 haben Eltern einen Rechtsanspruch darauf. Im vergangenen Jahr waren mit großer Eile bis zu dem Stichtag weitere Kita-Plätze geschaffen worden. Damals lag die Betreuungsquote noch bei 29,3 Prozent.

60 Prozent der Kita-Eltern bezeichneten es bei einer Umfrage im Auftrag des Ministeriums als "nicht schwierig", ein Betreuungsangebot zu finden. Immerhin klagten jedoch auch 20 Prozent über Probleme. Seit Einführung des Rechtsanspruchs auf ein Betreuungsangebot gab es laut einer Abfrage bei den Jugendämtern 242 Elternklagen vor den Verwaltungsgerichten. Dabei geht es zum Teil um Gebührenfragen und um die Zumutbarkeit von Entfernungen bei angebotenen Plätzen.

Große regionale Unterschiede

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig zeigte sich erfreut über den Zuwachs an Plätzen. "Die Zahlen zeigen, dass wir hier auf einem guten Weg sind", erklärte die SPD-Politikerin. Es würden aber noch mehr Kita-Plätze gebraucht. Bis 2016 sollen 811.000 Plätze zur Verfügung stehen. Größtenteils seien diese bei den Kommunen bereits in Planung oder im Bau. Die Bundesmittel stünden dafür bereit, sagte Schwesig.

Nach wie vor stellt sich die Betreuungssituation für Kleinkinder regional sehr unterschiedlich dar. Während in den ostdeutschen Bundesländern zum Teil schon Betreuungsquoten von um 50 Prozent erzielt werden, gibt es im Westen - vor allem in einigen Großstädten - noch erheblichen Nachholbedarf. Aber auch bei der Elternnachfrage gibt es erhebliche regionale Unterschiede. Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy, erklärte, mit überzeugenden Betreuungsangeboten steige in vielen Städten auch die Nachfrage weiter an.

Bei den Elternwünschen geht laut Ministerium der Trend zum Ganztags- oder erweiterten Halbtagsplatz: 38,3 Prozent der Eltern wünschen sich danach eine Betreuung von mehr als 35 Stunden die Woche, 28,6 Prozent eine Betreuung zwischen 26 und 35 Stunden. 23,5 Prozent möchten ihre Kinder halbtags betreuen lassen, also bis 25 Stunden.

Quelle: ntv.de, nsc/AFP/dpa

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