Wenig Geld, schlechte Stimmung Merkel-Bewacher streiken
20.08.2007, 16:02 UhrWachleute und andere Beschäftigte des öffentlichen Dienstes in Berlin sind am Montag zeitweise in den Warnstreik getreten. Etwa 70 Wachleute vor dem Wohnhaus von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im Stadtbezirk Mitte und vor den Botschaften von Russland, China, Frankreich, der Türkei, der USA und Großbritanniens legten für zwei Stunden die Arbeit nieder, teilte die Gewerkschaft der Polizei (GdP) mit. Polizeibeamte, die nicht streiken dürfen, übernahmen den Wachdienst. Auch Angestellte der Ausländerbehörde und der Kfz- Zulassungsstelle streikten.
Zu dem Ausstand hatten GdP und die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di aufgerufen. Die Gewerkschaften fordern die Übernahme bundesweiter Tarifverträge auch für die Beschäftigten in Berlin, Lohnerhöhungen von 2008 an von 2,9 Prozent und drei Zahlungen in Höhe von jeweils 300 Euro. "Auf Grund der Einkommensverluste seit 2003 und der dramatisch ansteigenden Lebenshaltungskosten ist die Stimmung unter den Beschäftigten so schlecht, dass auch 1.200 Objektschützer streiken würden, wenn wir sie dazu aufrufen", sagte GdP-Landesvorsitzender Eberhard Schönberg. Die Polizei habe keine Reserven mehr. Berlin habe in den vergangenen Jahren wegen der massiven Einsparungen des Senats rund 3.300 Polizisten verloren.
Am Dienstag will der Senat über die Forderungen der Gewerkschaften beraten. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit und Innensenator Ehrhart Körting (beide SPD) hatten die Wünsche bisher abgelehnt. Seit 2003 gilt in Berlin ein eigener Tarifvertrag, nachdem die Beschäftigten weniger arbeiten müssen, aber auch bis zu zwölf Prozent weniger Gehalt erhalten. Gleichzeitig werden betriebsbedingte Kündigungen bis 2009 ausgeschlossen.
Quelle: ntv.de