Politik

Ohne Feuer kein Rauch? Merkel hält an Schäuble fest

Eigentlich hielt Merkel immer zu Schäuble - will sie ihn  jetzt ersetzen?

Eigentlich hielt Merkel immer zu Schäuble - will sie ihn jetzt ersetzen?

(Foto: dpa)

Die Kanzlerin und ihr Finanzminister ordnen beim G20 in Seoul die Weltfinanzen neu – über eine Neuordnung anderer Art mehren sich in Berlin die Gerüchte. Merkel sieht sich gezwungen, aus dem fernen Südkorea Berichte über eine Kabinettsumbildung zu dementieren. Mutmaßungen über einen Rückzug Schäubles aus Gesundheitsgründen gibt es schon lange, nun aber kommt die "Affäre Offer" hinzu.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Medienberichte über einen geplanten Umbau ihrer Regierung klar zurückgewiesen. Das betrifft auch Spekulationen über einen Rückzug von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) aus dem schwarz-gelben Kabinett.

Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Schäuble am Rande des G20-Gipfels in Seoul sagte Merkel, man sei hier im "trauten Einvernehmen". Die Dinge seien frei erfunden. "So ein Unfug", schimpfte Merkel sichtlich verärgert, als sie laut einem "Welt"-Bericht in Seoul zufällig auf Journalisten traf. Von einer bevorstehenden Regierungsumbildung würde sie ja wohl wissen, polterte in Kanzlerin. Der ARD sagte sie: "Ich habe hier mit Wolfgang Schäuble hervorragend zusammengearbeitet und beabsichtige das auch weiter zu tun."

Regierungssprecher Steffen Seibert stellte ebenfalls klar: "Die Bundeskanzlerin hat keinen Anlass für eine Kabinettsumbildung. Insofern ist die Geschichte im 'Handelsblatt' frei erfunden."

Laut "Handelsblatt" soll Innenminister Thomas de Maizière (CDU) an Stelle von Schäuble neuer Finanzminister werden. Tanja Gönner, Umweltministerin in Baden-Württemberg, könnte ins Kabinett kommen. Die Zeitung zitiert einen Vertreter des CDU-Präsidiums mit den Worten: "Die Frage ist nicht mehr, ob Wolfgang Schäuble ausgewechselt wird, sondern wann der richtige Zeitpunkt ist."

Auch die "Welt" schob noch einmal nach und berichtete unter Berufung auf FDP-Kreise über "Anzeichen" für einen derartigen Umbau. Es gebe "Signale" dass die Umbildung noch vor dem nächsten CDU-Parteitag stattfinden soll. Und der ist am 15. und 16. November in Karlsruhe. Aus der CSU hieß es, dass eine Kabinettsumbildung denkbar, aber "nicht völlig akut" sei.

Die Kanzlerin hat gesagt ...

Vom Deutschlandfunk zu den Spekulationen befragt, sagte Schäuble: "Dazu hat ja die Bundeskanzlerin gesagt, das sei frei erfunden."  Mit Blick auf seinen Gesundheitszustand sagte Schäuble in Seoul weiter dem Sender: "Im Übrigen will ich dann doch auch sagen, bei diesem Gipfel hier geht es um den Gesundheitszustand der Weltwirtschaft und nicht um den Gesundheitszustand des Bundesfinanzministers."

Schäuble platzt der Kragen

Gerüchte um einen Ausstieg des seit langem querschnittsgelähmten Ministers gab es immer wieder wegen seines Gesundheitszustandes. Nun kam aber noch die "Affäre Offer" hinzu: Schäuble hatte seinen Sprecher in der vergangenen Woche auf einer Pressekonferenz öffentlich bloßgestellt.

Halbherzig räumte der Minister dann zwar ein, er habe "vielleicht überreagiert", aber Michael Offer trat als Pressesprecher zurück. Auch in der CDU nahmen einige den rüden Umgangston Schäubles und seinen unbeherrschten öffentlichen Auftritt als Beleg dafür, dass der Bundesfinanzminister nicht mehr Herr der Lage ist.

"Es ist alles gesagt"

Eine Entschuldigung für die öffentliche Bloßstellung Offers lehnt Schäuble ab. Es habe "Grund zur Verärgerung" gegeben, sagte Schäuble dem Deutschlandfunk. "Aber ich hab' überreagiert, das ist wahr, das hab' ich ja auch öffentlich gesagt. Aber auch ein Bundesfinanzminister hat Nerven und ist manchmal sehr belastet." Auf die Frage, ob das Wort Entschuldigung vielleicht angemessen gewesen wäre, entgegnete Schäuble: "Ich glaube, es ist dazu jetzt alles gesagt."

Quelle: ntv.de, hdr/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen