Eier auf die Unionsspitze Merkel rügt Sicherheit
03.07.2001, 02:18 UhrNach den Eierwürfen auf die Bundesprominenz hat die Union schwere Vorwürfe gegen Berlins Innensenator Erhart Körting (SPD) erhoben. Die Sicherheitsmaßnahmen am Berliner Alexanderplatz seien nicht ausreichend gewesen, sagte CDU-Chefin Angela Merkel. "Auch CDU-Veranstaltungen haben ein Anrecht, genügend geschützt zu werden", betonte sie.
Körting bestritt allerdings Versäumnise der Polizei. Zwar habe diese die Lage falsch eingeschätzt und sei mit zu wenig Leuten vor Ort gewesen. Die Schuld trage die CDU, die die Polizei unzureichend über die Art der Veranstaltung informiert habe. Es seien nur Infostände angemeldet gewesen, nicht aber die Bundesprominenz.
Auch SPD-Generalsekretär Franz Müntefering kritisierte die Ausschreitungen. Alle demokratischen Parteien müssten ihre Position offen vertreten können, sagte er. Merkel unterstrich, die CDU werde sich "auch in Zukunft dagegen wehren, von den Plätzen und Straßen verdrängt zu werden".
Genau dazu war die Union gestern allerdings gezwungen worden. Beim Wahlkampfauftakt im Ostteil Berlins wurden Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Edmund Stoiber, der Unionsfraktionschef im Bundestag, Friedrich Merz, der Spitzenkandidat der Berliner CDU Frank Steffel und Merkel selbst von Passanten mit Eiern, Batterien und gefüllten Plastikflaschen beworfen. Daraufhin brachen die Veranstalter die Kundgebung ab.
Stoiber wurde bei seiner Rede von einem massiven Pfeif- und Buhkonzert begleitet. Merz nannte die Werfer "Gesindel". Er rief: "Wir lassen uns nicht einschüchtern." Einige Personen wurden von der Polizei vorläufig festgenommen. Die Unionsspitze hatte am frühen Abend bei Veranstaltungen in mehreren Stadtteilen dem CDU-Kandidaten Frank Steffel volle Unterstützung zugesichert.
Wahltermin ist vermutlich der 21.Oktober
Im Streit um den Termin für die Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus dagegen scheint die CDU Oberwasser zu erlangen: Ihr Wunschtermin 21. Oktober steht so gut wie fest. Den Kompromissvorschlag der Grünen, am 7. oder 14. Oktober zu wählen, lehnte die CDU ab. Da der erforderliche Beschluss zur Selbstauflösung des Parlaments nur mit den Stimmen der CDU gefällt werden kann, dürfte der Termin von SPD und PDS, der 23. September, keine Chance haben.
Für das Amt des Regierenden Bürgermeisters kandidieren Klaus Wowereit (SPD), Sibyll Klotz (Grüne), Gregor Gysi (PDS), Frank Steffel (CDU) und Günter Rexrodt (FDP).
Quelle: ntv.de