Wenige Wochen nach seiner Kritik an CDU-Chefin Angela Merkel dringt der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Friedrich Merz auf eine Strategie-Debatte in seiner Partei. "Spätestens nach den Landtagswahlen sollten wir die Debatte in der Partei führen: Wo stehen wir eigentlich? Wo wollen wir hin", sagte Merz der Würzburger Zeitung "Die Tagespost".

Die Strategie-Debatte sei eine politische Führungsaufgabe erster Ordnung. Die CDU müsse insbesondere in den Bereichen Zuwanderung und Familienpolitik ein klares Kontrastprogramm zu Rot-Grün bieten. Die Partei wisse zwar, wo sie stehe. "Wir machen vielleicht zu wenig daraus", fügte Merz hinzu. "Der Druck muss größer werden. Die Alternative muss sichtbarer werden."

In der CDU-Spitze herrschen seit Wochen Differenzen darüber, wie weit die Partei inhaltlich auf die verlorene Bundestagswahl reagieren soll. Parteichefin Merkel hatte die Strategiefrage auf dem CDU-Parteitag Mitte November in Hannover nur am Rande gestreift. Auch der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) hatte sich gegen eine Strategiedebatte ausgesprochen.

Vor allem junge CDU-Politiker fordern dagegen eine breite inhaltliche Diskussion zur Erneuerung der Partei. In Hessen und Niedersachsen stehen am 2. Februar Landtagswahlen an.