Höhere Strafen, neues Schild Mini-Reform für Radfahrer kommt
26.03.2013, 17:17 Uhr
(Foto: dpa)
In wenigen Tagen ändern sich einige Gesetze und Bußgelder für Fahrradfahrer. Mit neuen Schildern und geänderten Verkehrsführungen soll das Miteinander im Straßenverkehr verbessert werden. Ein richtiger Schritt, loben Radfahrerverbände. Die Änderungen werden sich aber erst langsam bemerkbar machen.
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) hat Neuregelungen in der Straßenverkehrsordnung zum 1. April als Schritt in die richtige Richtung begrüßt. Wenn Städte und Gemeinden sie konsequent umsetzten, stärkten sie den Radverkehr und machten ihn sicherer, sagte der ADFC-Vorsitzende Ulrich Syberg. Unter anderem könne nun je nach örtlicher Situation entschieden werden, ob der Radverkehr auf der Fahrbahn, einem Fahrradstreifen oder Radweg geführt werde. Das Vorurteil, dass Radwege immer am sichersten seien, werde endlich ausgeräumt.
Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) monierte, dass das Verkehrssystem immer noch vorrangig auf Autos ausgerichtet sei. Die ebenfalls ab 1. April geltenden höheren Bußgelder für Radler seien für ein besseres Miteinander auf den Straßen nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Auf Initiative der Länder werden bestimmte Verstöße teurer. So kostet nächtliches Radfahren ohne Licht künftig 20 Euro und damit doppelt so viel wie bisher. Fürs Radeln durch Fußgängerzonen werden 15 statt 10 Euro fällig. Nicht teurer werden schwere Vergehen wie das Überfahren roter Ampeln. Hierfür wurde die Buße bereits 2009 auf 45 Euro erhöht, dazu kommt 1 Punkt in der Verkehrssünderkartei in Flensburg.
Neues Verkehrsschild "durchlässige Sackgasse"
Auch Autofahrer müssen für einige Verstöße mehr bezahlen. Das Zuparken von Radwegen kostet sie künftig 20 statt 15 Euro. Und auf Radler-Schutzstreifen wird ein generelles Parkverbot verankert. In Fahrradstraßen schreibt die neue Straßenverkehrsordnung für Autos ein Limit von Tempo 30 fest. Dies löst die eher vage Vorgabe "mäßige Geschwindigkeit" ab.
Ein neues Verkehrsschild mit amtlicher Bezeichnung "durchlässige Sackgasse" soll Fahrradfahrer auf kleine Schleichwege hinweisen, die Autos gar nicht nutzen können – laut ADFC "eine praktische Hilfe". Auf gemeinsamen Rad- und Gehwegen sollen Radler weiterhin Rücksicht auf Fußgänger nehmen, die Schrittgeschwindigkeit wird aber nicht mehr vorgeschrieben. Bis Ende 2016 soll es mehr eigene Radler-Ampeln an Kreuzungen geben.
Die Fahrradfahrer-Clubs reagieren auf die neuen Regelungen verhalten positiv. "Kritisieren und bestrafen allein ändert das Verhalten nicht", sagt VCD-Expertin Anja Hänel. "Wer das Klima auf der Straße wirklich verbessern will, muss den steigenden Rad- und Fußverkehrsanteil akzeptieren." Oft reichten schon das Öffnen von Einbahnstraßen in beide Richtungen oder fahrradfreundlichere Ampelschaltungen, um Verstöße zu vermeiden. Der ADFC hält auch mehr Kontrollen und Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit in Innenstädten für nötig. Mehr separate Radwege seien dagegen nicht immer sinnvoll. Denn die verlaufen teils hinter parkenden Wagen oder Büschen – die Autofahrer sehen die Radler an Kreuzungen dann erst sehr spät.
Quelle: ntv.de, che/dpa