Politik

FDP schmilzt dahin Mitglieder gehen von der Fahne

Die FDP muss den stärksten Mitgliederschwund seit Jahren verkraften. Doppelt so viele Männer und Frauen verlassen die Partei, wie ihr beitreten. Unterdessen schließen sich linksliberale FDP-Politiker zum "Dahrendorf Kreis" zusammen. Ziel ist eine stärkere Ausrichtung auf "grüne Themen".

2v4z0638.jpg2047902265893989846.jpg

(Foto: dpa)

Nach den desolaten Umfragewerten muss die FDP auch den größten Mitgliederschwund seit zehn Jahren verkraften. Im laufenden Jahr gingen den großen FDP-Landesverbänden zwischen vier und fünf Prozent ihrer Mitglieder verloren, berichtet die "Berliner Zeitung". Derweil versucht sich die Partei mit Geschlossenheitsappellen und politischen Beschlüssen aus der Krise zu arbeiten.

Allein im mitgliederstärksten Landesverband Nordrhein-Westfalen, der Ende 2009 noch 17.899 Mitglieder zählte, gaben nach Angaben der Zeitung seit Jahresanfang 1558 Männer und Frauen ihr Parteibuch zurück. Gleichzeitig traten nur 779 neue Mitglieder ein.

Bundesweit verzeichnen auch CDU (minus 2,5 Prozent) und SPD (minus 1,5 Prozent) einen Mitgliederschwund, vor allem durch den Tod älterer Parteimitglieder. Der Negativ-Saldo falle aber deutlich geringer als bei der FDP aus, heißt es in dem Bericht. Die einzige Regierungspartei, die offenbar ungeschoren davonkam, ist die CSU. Gab es vor einem Jahr noch 159.198 Beitragszahler, ist derzeit bei den Christsozialen unverändert von rund 160.000 Parteigängern die Rede. Derzeit befinden sich nur die Grünen im Aufwind: Kurz vor Weihnachten zählte die Öko-Partei 52.608 Mitglieder - mehr als jemals zuvor.

Liberale arbeiten am eigenen Profil

Führende Liberale wie Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel hatten zuvor gegen die interne Kritik an Parteichef Guido Westerwelle gewandt. Niebel beschwor geradezu ein Ende der Personalquerelen. "Wir können nur bestehen, wenn wir zusammenhalten", sagte er dem "Hamburger Abendblatt". Die FDP-Spitze forderte zudem bessere Beteiligungsmöglichkeiten für die Bürger an wichtigen Entscheidungen in Deutschland.

Linksliberale gründen Bündnis

Unterdessen schlossen sich linksliberale FDP-Politiker zum "Dahrendorf Kreis" zusammen. Die Runde sei Anfang der Woche in Berlin von sechs Mandatsträgern aus Bundestag und Europaparlament gegründet worden, berichtet die "Bild"-Zeitung. Ziel sei eine stärkere Ausrichtung der FDP auf "grüne Themen". Bis zum Dreikönigstreffen in Stuttgart am 6. Januar 2011 soll demnach ein Thesenpapier erstellt werden; darin sollen unter anderem die Positionen der FDP zu nachhaltiger Finanzpolitik und mehr direkter Demokratie neu definiert werden.

Der "Dahrendorf Kreis” will an die Arbeit und Tradition des "Freiburger Kreises" in der FDP anknüpfen. Die Mitglieder sehen sich zugleich als Gegenpol zum innerparteilichen Protestbündnis "Liberaler Aufbruch".

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen