Hat er oder hat er nicht? Mixa-Anwalt wiegelt ab
12.05.2010, 11:54 UhrAuch nach dem Rücktritt des Ausgburger Bischofs Mixa brodelt die Gerüchteküche weiter. Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs sind laut Anwalt Decker jedoch "heiße Luft".

Mitte April predigte Mixa noch als Augsburger Bischof in der katholischen Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Landsberg am Lech.
(Foto: dpa)
Die Vorwürfe gegen den entlassenen Augsburger Bischof Walter Mixa wegen sexuellen Missbrauchs lassen sich nach Angaben seines Anwalts nicht erhärten. Mixas Anwalt Gerhard Decker sagte, die Vorermittlungen der Staatsanwaltschaft Ingolstadt hätten sich als "heiße Luft" entpuppt. Nach Medienangaben sollen sich die Ermittlungen kurz vor der Einstellung befinden.
Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt will sich dazu erst am Freitag äußern. Die entscheidenden Hinweise auf einen möglichen sexuellen Missbrauch durch Mixa sollen aus dem Mitarbeiterkreis des Bistums Eichstätt gekommen sein. Nach Informationen des "Donaukuriers" soll eine Mitarbeiterin im Bereich Aus- und Weiterbildung Informationen nach Augsburg gegeben haben, ohne die Diözesanleitung in Eichstätt verständigt zu haben. Ein im Internet genanntes angebliches Opfer Mixas aus dem Bistum Eichstätt hatte alle Behauptungen allerdings als unwahr zurückgewiesen.
Mixas Rücktrittsgesuch vom 21. April war nach wochenlangen Auseinandersetzungen wegen einer Prügel- und Finanzaffäre am Samstag vom Papst angenommen worden.
Benedikt: Die Sünde kommt aus der Kirche selbst
Der Papst hatte am Dienstag erstmals sehr deutlich zum Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche in Deutschland Stellung bezogen. Nach Auffassung von Benedikt XVI. sollte die Kirche die Gründe für die Vorfälle bei sich selbst suchen. Man müsse heute auf schreckliche Weise erkennen, dass die größte Gefahr nicht von äußeren Feinden komme, sondern von Sünden innerhalb der Kirche, sagte Benedikt auf dem Flug zu einer Portugal-Reise. Die Kirche müsse dringend anerkennen, dass sie Buße und Läuterung brauche und die Opfer sexuellen Missbrauchs um Vergebung bitten müsse. Vergebung könne aber Gerechtigkeit nicht ersetzen.
Mehrere Vatikan-Vertreter hatten in den vergangenen Wochen wegen des Missbrauchsskandals den Medien eine Schmutzkampagne vorgeworfen. Berichten zufolge sorgt der Umgang mit dem Thema für Streit im Vatikan.
2. Ökumenischer Kirchentag in München
In München beginnt derweil – überschattet von den Missbrauchsvorwürfen und einer tiefen Vertrauenskrise der katholischen Kirche - der 2. Ökumenische Kirchentag. Unter dem Motto "Damit ihr Hoffnung habt" werden sieben Jahre nach dem ersten großen Ökumene-Treff in Berlin rund 110.000 Gläubige in der bayerischen Landeshauptstadt erwartet.
Angesichts der zahlreichen Vorwürfe von sexuellem Missbrauch und Gewalt in der katholischen Kirche wurden nachträglich Veranstaltungen zum Thema ins Programm aufgenommen.
Quelle: ntv.de, dpa/rts