Politik

Kritik an Familienpolitik Mixa legt nach

Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) stößt mit ihren Plänen zum Ausbau der Kleinkinderbetreuung weiter auf entschiedene Kritik in der katholischen Kirche. Der Augsburger Bischof Walter Mixa nannte ihre Vorschläge in der "Passauer Neuen Presse" "gesellschaftspolitisch völlig verfehlt und in hohem Maße ideologiegeleitet." Auch der oberste Abt des Benediktinerordens, Notker Wolf, vertrat die Meinung, dass sich von der Leyen am Vorbild der ehemaligen DDR orientiere. "Offenbar zählt eine Frau nur etwas, wenn sie wie ein Mann arbeitet und nicht wie eine Mutter für ihr Kind sorgt", sagte Wolf der "Welt am Sonntag".

Mixa hatte bereits im Februar für heftige Diskussionen über die Familienpolitik gesorgt, als er sagte, wer mit staatlicher Förderung Mütter dazu verleite, ihre Kinder bereits kurz nach der Geburt in staatliche Obhut zu geben, degradiere die Frau zur "Gebärmaschine".

Von der Leyen selbst hält trotz anhaltender Kritik an ihren Plänen fest, bis 2013 für jedes dritte Kleinkind ein Betreuungsangebot zu schaffen. Sie warnte im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur davor, die aktuelle Debatte allein auf die Frage der Finanzierung zu verengen. Vielmehr müsse es um die Qualität gehen und darum, wie Kinderbetreuung optimal organisiert werden könne. "Wir müssen uns fragen, was hat in anderen Ländern zum Erfolg geführt, wie schaffen wir auch hier zu Lande mit kleinen Kindergruppen und verlässlichen Bezugspersonen einen Ersatz für eine Geschwistersituation wie früher in der klassischen Großfamilie."

Ihr Ziel sei für Deutschland die Schaffung einer "Tagesmütter-Kultur" wie sie in Frankreich bereits erfolgreich vorgelebt werde, sagte von der Leyen. Dabei würden erfahrenen Müttern auch neue Beschäftigungsperspektiven eröffnet, "wo sie ihre hohen Kompetenzen auch langfristig einbringen können".

Tagesmütter sollen sich nach Aussage der Ministerin künftig wie Hebammen ständig weiter qualifizieren. Dazu kündigte sie für den Herbst eine große Qualitätsoffensive ihres Hauses aus Mitteln des europäischen Sozialfonds an. Ziel sei der Aufbau von Tagesmütter-Netzwerken mit Qualitätskriterien, sagte von der Leyen der dpa. Zudem solle geprüft werden, wie Kindertagesstätten besser organisiert werden können -"auch mit altersgemischten Kindergruppen und flexibleren, familienfreundlichen Öffnungszeiten".

Die Ministerin erwartet die Klärung der Finanzfrage im Sommer im Zuge der Beratungen über den Bundeshaushalt 2008. Zu dem sich abzeichnenden Ost-West-Disput über eine Benachteiligung der neuen Bundesländer bei der Vergabe möglicher Bundesmittel sagte von der Leyen: "Eine Verteilung nach dem Gießkannen-Prinzip kann es nicht geben." Auch der Bund müsse verantwortungsbewusst mit seinen knappen Mitteln umgehen.

Sie wolle bei den Politikern auf allen Ebenen dafür werben, die Prioritäten für den Ausbau der Kinderbetreuung neu zu setzen, betonte von der Leyen. "Die Wahrheit ist doch, dass Haushaltspolitiker und Stadtkämmerer im Westen noch viel Geld in die Hand nehmen müssen, um das ehrgeizige Ausbauziel zu erreichen und den dort noch immer großen Nachholbedarf zu befriedigen." Eine Benachteiligung der neuen Bundesländer solle es jedoch nicht geben. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) sagte der "Bild am Sonntag": "Bei Krippenplätzen brauchen wir tatsächlich einen Aufbau West, weil hier der Osten ungleich besser ausgestattet ist."

Quelle: ntv.de

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