Libysche Radaranlage zerstört NATO setzt Hubschrauber ein
04.06.2011, 15:05 Uhr
Ein britischer Apache-Helikopter bei einem Manöver.
(Foto: dpa)
Die NATO setzt ihre Luftangriffe in Libyen mit unverminderter Härte fort. Nun nutzt das Nordatlantik-Bündnis auch erstmals Kampfhelikopter. So attackieren britische und französische Hubschrauber die ostlibysche Stadt Brega. Ein britischer Apache-Helikopter gerät dabei selbst unter Beschuss.
Nun haben auch NATO-Kampfhubschrauber erstmals in den Libyen-Konflikt eingegriffen. Wie das Nordatlantik-Bündnis mitteilte, griffen die Helikopter Militärfahrzeuge und militärisches Gerät an. Nach Angaben der Militärführung in Paris waren britische und französische Hubschrauber an den Angriffen beteiligt. Von französischer Seite seien Maschinen der Typen Tiger und Gazelle eingesetzt worden.
Ein britischer Hubschrauber vom Typ Apache ist von Truppen des Regimes beschossen worden. Die beiden eingesetzten Maschinen seien nach diesem Zwischenfall aber sicher auf das Kriegsschiff HMS Ocean zurückgekehrt, sagte Generalmajor Nick Pope vom britischen Verteidigungsministerium.
Die Hubschrauber hätten eine Radarstellung und einen militärischen Kontrollpunkt in der Nähe der ostlibyschen Stadt Al-Brega angegriffen. Hellfire-Raketen und 30-Millimeter-Kanonen wurden verwendet, um die Ziele zu zerstören", so der Generalmajor.
Frankreich hatte den Hubschrauberträger Tonnerre entsandt, auf dem nach Medienberichten 15 Kampfhubschrauber vom Typ Tiger oder Gazelle und vier Puma-Transporthubschrauber stationiert sind. Ein Teil der Gazelle-Hubschrauber soll über Panzergeschütze und Wärmekameras verfügen. Auf der HMS Ocean sind insgesamt vier Apache-Hubschrauber stationiert.
Einsatz kein Zeichen der Ratlosigkeit

Großbritanniens Verteidigungsminister Fix sieht im Helikoptereinsatz keinen Beweis für ein Scheitern der NATO-Strategie.
(Foto: REUTERS)
Der britische Verteidigungsminister Liam Fox sieht in dem Einsatz keinen Beweis für ein Scheitern der bisherigen NATO-Strategie. "Die Verwendung von Kampfhubschraubern ist die logische Ausweitung von dem, was wir bisher schon tun", betonte Fox am Rande einer Sicherheitskonferenz in Singapur.
Der Einsatz der Hubschrauber zeige den Willen der NATO, die Bandbreite ihrer Möglichkeiten zu nutzen, so Fox. Aufgabe der Truppen sei es weiterhin, wie in der UN-Resolution vorgesehen, die Kommandostrukturen von Machthaber Muammar al-Gaddafi zu schwächen und seine Versorgungswege zu beschneiden.
Laut dem britischen Verteidigungsministerium wurden auch wieder Angriffe mit Kampfflugzeugen geflogen. Flugzeuge der königlichen Luftwaffe hätten eine weitere Militäreinrichtung in Ostlibyen und zwei Munitionsbunker in Zentrallibyen angegriffen.
Im US-Kongress löst der seit über zwei Monaten andauernde Militäreinsatz zunehmend Ungeduld aus. Am Freitagabend forderte das Repräsentantenhaus Präsident Barack Obama mit einer Resolution auf, die amerikanische Rolle in dem Konflikt zu erklären sowie Details über die geplante Dauer und voraussichtlichen Kosten der US-Beteiligung zu nennen.
Quelle: ntv.de, dpa/rts