Laschet führt Partei, Laumann Fraktion NRW-CDU bekommt Doppelspitze
24.05.2012, 12:44 Uhr
Laumann (l.) und Laschet auf einer Pressekonferenz in Düsseldorf.
(Foto: dpa)
Alle Macht in einer Hand bündeln, hieß es nach dem Wahldebakel der CDU in NRW. Nun bleiben Parteivorsitz und Fraktionsführung doch getrennt. Das Duo Laschet/Laumann soll's richten.
Die CDU in Nordrhein-Westfalen hat einen Führungsstreit nach ihrem Wahldebakel abgewendet und will mit einer Doppelspitze neu durchstarten. Nachfolger für den Wahlverlierer und scheidenden Parteivorsitzenden Norbert Röttgen soll Armin Laschet werden, der bisher Partei- und Fraktionsvize ist. Karl-Josef Laumann ist weiter als Chef der Landtagsfraktion vorgesehen. Das teilten Fraktions- und Parteikreise in Düsseldorf mit. Damit ist die zunächst favorisierte Lösung vom Tisch, Partei- und Fraktionsvorsitz zur besseren Profilschärfung in eine Hand zu legen.
Laschet und Laumann selbst wollten sich zunächst nicht äußern. Eine Einigung auf den 51-jährigen Laschet als Kandidat für den Chefposten des mitgliederstärksten Landesverbands galt als sicher. Der Ex-Integrationsminister soll dann bei einem Sonderparteitag am 30. Juni gewählt werden. Der frühere Bundestags- und Europa-Abgeordnete gilt als Modernisierer. Er wollte bereits nach der Wahlniederlage 2010 Landesparteichef werden, verlor aber gegen Röttgen.
Auch der Sozialpolitiker Laumann galt als Anwärter auf die Parteispitze. Zugleich mehrten sich aber Stimmen an der Basis, die die geschwächte Partei vor einer Kampfkandidatur warnten. Röttgen hatte nach dem historischen Absturz der CDU bei der Landtagswahl am 13. Mai seinen Rücktritt angekündigt. Kurz darauf war er von Bundeskanzlerin Angela Merkel als Bundesumweltminister entlassen worden.
Offenbar nahm Merkel Einfluss
Merkel soll sich in die Führungsdebatte in NRW eingeschaltet und auf Laumann eingewirkt haben. Laut "Rheinischer Post" bat sie Laumann, der auch Vorsitzender der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft CDA ist, einem Kompromiss mit Laschet zuzustimmen.
Berichte über angebliche Pläne, der Westfale Laumann könne im Bundestagswahljahr 2013 nach Berlin wechseln, dementierte ein Fraktionssprecher in Düsseldorf.
Der neue Landtag konstituiert sich am 31. Mai, die Legislaturperiode dauert bis 2017. SPD und Grüne haben jetzt eine stabile Mehrheit von zusammen 50,4 Prozent der Stimmen. Die CDU war bei der Landtagswahl auf ein Rekordtief von 26,3 Prozent gefallen.
Quelle: ntv.de, dpa