Politik

Telefongespräche von US-Bürgern NSA hört weiterhin mit

Auch in Deutschland werden Proteste gegen die Aktivitäten des US-Geheimdienstes laut. Hier ein Teilnehmer einer Kundgebung vor einem Horchposten der NSA bei Darmstadt.

Auch in Deutschland werden Proteste gegen die Aktivitäten des US-Geheimdienstes laut. Hier ein Teilnehmer einer Kundgebung vor einem Horchposten der NSA bei Darmstadt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Lang genug schnüffelte die NSA in privaten Belangen unschuldiger US-Bürger herum, findet Justin Amash. Der Republikaner will dem Geheimdienst die Zügel anlegen und die Spionage in den USA per Antrag stoppen. Es gelingt ihm ... beinahe.

Der amerikanische Geheimdienst NSA darf die Telefongespräche von US-Bürgern auch künftig im großen Stil überwachen. Nach einer hitzigen Debatte im Repräsentantenhaus scheiterte ein Bündnis aus Abgeordneten beider US-Parteien mit dem Versuch, der Spionage innerhalb der USA straffere Zügel anzulegen. Mit einem knappen Ergebnis von 217 zu 205 Stimmen verfehlte ein Antrag unter Leitung des Republikaners Justin Amash die nötige Mehrheit.

Bis zur letzten Minute versuchten Vertreter der US-Regierung und Kongressabgeordnete, den Antrag Amashs und seiner Mitstreiter zu stoppen. Zu wichtig sei das Programm für die nationale Sicherheit, hieß es. Selbst NSA-Direktor Keith Alexander hatte sich bemüht, den Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Er hatte mehrere Abgeordnete am Dienstag zu einem sehr kurzfristigen und streng geheimen Treffen eingeladen.

Werkzeug im Anti-Terror-Kampf

"Dieses plumpe Vorgehen ist nicht das Ergebnis eines informierten, offen und wohlerwogenen Prozesses", ließ der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney, in einer Mitteilung wissen. "Wir drängen das Repräsentantenhaus dazu, den Änderungsantrag von Amash zurückzuweisen." Die Werkzeuge im Anti-Terror-Kampf dürften nicht hastig demontiert werden.

Bei einer Mehrheit hätte die neue Regelung für die NSA-Aktivitäten innerhalb des Landes empfindliche Einschnitte bedeutet. So wäre die Überwachung von Telefonaten künftig nur noch bei bereits verdächtigen US-Bürgern erlaubt gewesen. Bei Verstößen hätten der Geheimdienstbehörde Budgetkürzungen gedroht. NSA-Aktionen in Deutschland und anderen Ländern wären nicht betroffen gewesen.

Unvermutete Unterstützung

Mit seinem Antrag hatte der 33-Jährige Amash das republikanische Lager in den vergangenen Tagen gespalten, aber auch überraschende Unterstützer gefunden. So schlug sich der Republikaner John Conyers, mit 84 Jahren das zweitälteste Mitglied der Kammer, auf die Seite der NSA-Gegner, obwohl er und Amash im politischen Geschäft selten einer Meinung sind.

Quelle: ntv.de, dpa

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