Politik

Millionen Telefondaten gesammelt NSA spionierte auch in Spanien

Nun also doch: Auch in Spanien soll der US-Geheimdienst NSA massenhaft Telefondaten gesammelt haben - das sollen Dokumente des Whistleblowers Edward Snowden zeigen. Führende US-Politiker verteidigen derweil die US-Spionage.

3epo0914.jpg1853183771151166560.jpg

(Foto: dpa)

Der US-Geheimdienst NSA hat einem Medienbericht zufolge in Spanien Ende 2012 Dutzende Millionen Telekommunikations-Datensätze gesammelt. Die Telefonnummern und Ortsangaben von mehr als 60,5 Millionen Telefonaten seien zwischen Dezember 2012 und Januar 2013 gespeichert worden, heißt es in einem Beitrag des britischen Enthüllungsjournalisten Glenn Greenwald in der Madrider Zeitung "El Mundo". Der Inhalt der Gespräche soll nicht belauscht worden sein. Die NSA soll nach dem Bericht auch persönliche Daten von Internet-, E-Mail-, Facebook- und Twitter-User in Spanien gesammelt haben. Greenwald beruft sich auf Unterlagen des Whistleblowers Edward Snowden.

Spaniens Regierungschef Mariano Rajoy hatte zuvor erklärt, ihm liege kein Beweis für eine US-Spionage in Spanien vor. Die Madrider Regierung hat für Montag den US-Botschafter James Costos einbestellt. Die Zeitung "El País" hatte zuvor unter Berufung auf spanische Geheimdienstkreise berichtet, dass der Verdacht bestehe, auch in Spanien seien Millionen von Telefongesprächen, SMS und E-Mails ausgespäht worden.

Mehrere hochrangige US-Politiker haben derweil die weltweite Spionageaktivität der NSA verteidigt. "Der Präsident sollte aufhören, sich zu entschuldigen", sagte der Republikaner Peter King, Vorsitzender des Antiterror- und Geheimdienst-Unterausschusses im Repräsentantenhaus, dem US-Sender NBC. "Wir machen das nicht zum Spaß. Es geht um die Gewinnung wichtiger Erkenntnisse, die nicht nur uns, sondern auch den Europäern helfen." Tatsache sei, dass die NSA Tausende Leben gerettet habe, sagte King. "Nicht nur in den USA, sondern auch in Frankreich und in Deutschland." Mit Blick auf Deutschland müsse man sagen: "Dort, in Hamburg, hat die Verschwörung begonnen, die zu den Anschlägen vom 11. September geführt hat. Sie hatten Kontakte zum Iran, zum Irak und Nordkorea."

Nicht Millionen Franzosen ausgespäht

Der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses im US-Repräsentantenhaus, Mike Rogers, sagte dem Sender CNN, die Europäischen Regierungen hätten nicht genug Überblick darüber, was ihre Geheimdienste täten. Nach seiner Einschätzung seien die jüngsten Enthüllungen für die Dienste in Europa nicht überraschend gewesen, sondern nur für deren Regierungen.

Rogers sagte zudem, der Vorwurf, die NSA habe Millionen Franzosen ausgespäht, führe in die Irre. "Die Dienste suchen nach drei oder vier Mosaiksteinen in einem Tausend-Teile-Puzzle und versuchen, zu einem Ergebnis zu kommen." Den Medien sei eine einzige Präsentationsfolie zugespielt worden, die das Wort "Frankreich" enthalte - und schon gehe die Diskussion darüber los, dass die USA Telefonanrufe in Frankreich von französischen Bürgern sammeln würden. "Das ist zu 100 Prozent falsch", sagte der Republikaner. Die Folie habe sich vielmehr auf ein Programm zur Terror-Abwehr bezogen, die nichts mit Frankreich zu tun habe.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen