Politik

Pornografie und Repressalien Nackte protestieren gegen Peking

Ai Weiwei ist für Peking eine einzige Provokation.

Ai Weiwei ist für Peking eine einzige Provokation.

(Foto: REUTERS)

Trotz Festnahmen, Anklagen und Strafzahlungen lässt sich der chinesischen Künstler Ai Weiwei nicht so schnell unterkriegen. Auf einem Aktfoto zeigt er sich gemeinsam mit vier Frauen in voller Schönheit. Peking reagiert umgehend und ermittelt wegen Pornografie. Dies ruft prompt Dutzende weitere Nackte auf den Plan.

Rund hundert chinesische Unterstützer des haben sich ausgezogen, um gegen das Vorgehen der chinesischen Behörden zu demonstrieren. Sie stellten Nacktfotos von sich ins Internet. Auf einigen der Selbstporträts bedecken die Männer und Frauen ihre intimsten Körperteile mit Fotos von Ai, auf anderen bleibt nichts verborgen.

Die Bilder sind eine ironische Reaktion auf die jüngste Schikane der chinesischen Regierung gegen den 54-jährigen Künstler. Vergangene Woche war bekanntgeworden, dass die chinesischen Behörden gegen Ai nun auch wegen Pornografie ermitteln. Bei den Vorwürfen geht es offenbar um im Internet veröffentlichte Bilder, auf denen Ai und vier Frauen nackt zu sehen sind. Zuvor war Ais Assistent für ein Verhör auf eine Polizeiwache gebracht worden. Der Künstler bezeichnete die Anschuldigungen als "lächerlich". "Wenn sie Nacktheit als Pornografie sehen, dann lebt China noch in der Qing-Dynastie", so Ai.

"Ich liebe meinen Körper und meine Freiheit heiß und innig", schrieb nun die Bloggerin mit dem Pseudonym "Suyutong" im Internet. Auf ihrem Foto trägt sie einen schwarzen Hut, aber sonst nicht viel. Andere Ai-Fans haben Baby-Badefotos im Nachrichtendienst Twitter verbreitet, wieder andere zeigen sich in der Pose des berühmten "Denkers" von Rodin. Es gibt aber auch frontale Nacktaufnahmen, auf denen die Botschaft an die Regierung noch durch einen erhobenen Mittelfinger verstärkt wird. Ein Bild zeigt einfach nur ein entblößtes Hinterteil in Großaufnahme.

Ai muss rund 1,7 Millionen Euro zahlen.

Ai muss rund 1,7 Millionen Euro zahlen.

(Foto: dpa)

Ai war im Frühjahr dieses Jahres festgenommen und 81 Tage lang an einem unbekannten Ort verhört worden. Nach seiner Freilassung hatten ihm die Behörden Steuervergehen vorgeworfen und die (rund 1,7 Millionen Euro) verlangt. Unterstützer des Künstlers hatten daraufhin rund eine Million Euro gespendet, die Ai inzwischen als Anzahlung beim Finanzamt abgeliefert hat. Er will Einspruch gegen den Behördenentscheid einlegen.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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