Politik

Krawalle in Prag Neonazis gestoppt

Rechtsradikale und linke Gegendemonstranten haben sich am Rande des ehemals jüdischen Viertels in Prag heftige Straßenkämpfe geliefert. Die Polizei nahm in verschiedenen Stadtteilen 396 Menschen fest, darunter 96 Ausländer und viele Bewaffnete. Es seien auch Deutschsprachige darunter gewesen, hieß es weiter. Fünf Menschen wurden verletzt, darunter ein Polizist.

Die als rechtsextrem bekannte Gruppe "Junge Nationaldemokraten" hatte vor allem über das Internet aufgerufen, zum Jahrestag der Pogromnacht von 1938 durch den von jüdischer Geschichte geprägten Stadtteil Josefsstadt zu ziehen. Behördliche und gerichtliche Verbote wurden von den Neonazis ignoriert. Auch die jüdische Gemeinde in Prag hatte gegen den geplanten Marsch protestiert.

1.600 Polizisten und mehrere tausend Gegendemonstranten verhinderten den Aufmarsch. Die Beamten setzten auch Wasserwerfer und Hubschrauber ein. Sie beschlagnahmten etliche Waffen, darunter auch Äxte und Gaspistolen. Nach Berichten der Nachrichtenagentur CTK waren zwei Busse mit deutschen Neonazis nach Prag gekommen. Der Prager Bürgermeister Pavel Bem sprach von 1.000 Linksradikalen und 400 Rechtsextremen, welche Gewaltbereitschaft gezeigt hätten. Die tschechische Hauptstadt hatte solche Szenen in ihrer jüngeren Geschichte noch nie erlebt.

An friedlichen Gegenkundgebungen beteiligten sich führende Politiker und tausende Bürger. "Wir sollten dem nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken, denn das ist es, was sie wollen: Dass darüber geschrieben wird", sagte der tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg zu dem Aufmarsch. "Es ist ihnen nicht gelungen, Josefsstadt zu erreichen", bedankte sich Bürgermeister Bem bei der Polizei.

Quelle: ntv.de

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