Bei Auftritt vor Likud-Wahl Netanjahu gerät unter Raketen-Beschuss
25.12.2019, 21:28 Uhr
Durch Korruptionsanklage geschwächt, aber siegesgewiss: Israels Premier Netanjahu zündet die erste Chanukka-Kerze an. Morgen muss er sich zur Wahl stellen.
(Foto: imago images/UPI Photo)
Israels Premier Netanjahu will als Vorsitzender seines Likud wiedergewählt werden, obwohl er wegen einer drohenden Korruptionsanklage geschwächt ist. Bei einer Wahlkampfveranstaltung am Vortag der Entscheidung muss er sich vor palästinensischem Raketenbeschuss in einen Schutzraum flüchten.
Militante Palästinenser im Gazastreifen haben am Abend erneut eine Rakete auf Israel abgefeuert. Das Geschoss sei von der Raketenabwehr abgefangen worden, teilte Israels Armee mit. In israelischen Grenzorten sowie der Küstenstadt Aschkelon heulten Warnsirenen. In Aschkelon unterbrach der Angriff eine Wahlkampfveranstaltung des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, berichtete das Fernsehen. Der 70-Jährige musste vorübergehend in einen Schutzraum. Dies ist bereits der zweite Vorfall dieser Art seit September.
Netanjahus rechtskonservative Likud-Partei wählt am Donnerstag einen neuen Parteivorsitzenden. Dieser soll den Likud dann auch in die Parlamentswahl am 2. März führen. Netanjahus Wiederwahl gilt als wahrscheinlich. Seinem einzigen Gegenkandidaten, dem ehemaligen Innen- und Erziehungsminister Gideon Saar, wird jedoch ein Achtungserfolg zugetraut. Damit könnte der 53-Jährige sich für eine Ära nach Netanjahu positionieren. Netanjahu ist wegen einer Korruptionsanklage und zweifachem Scheitern bei der Regierungsbildung angeschlagen.
Einen Tag vor der Wahl sagte Netanjahu dem israelischen Armeesender, seine guten Beziehungen zu Russlands Staatschef Wladimir Putin hätten einen Konflikt beider Länder verhindert. "Putin hat mir gesagt, dass es ohne unsere Verbindung vielleicht schon eine militärische Konfrontation zwischen uns gegeben hätte", sagte Netanjahu nach Angaben des Senders. "Wir waren schon vier Mal nahe an einem Konflikt, unsere Flugzeuge sind im engen syrischen Luftraum fast mit russischen Flugzeugen zusammengestoßen." Israel greift regelmäßig Ziele in Syrien an, um den militärischen Einfluss des Irans in dem Bürgerkriegsland zurückdrängen. Russland, ein Verbündeter Syriens, hat das israelische Vorgehen kritisiert.
Quelle: ntv.de, mau/dpa