Kaukasus-Gespräche Neues Treffen am 1. Juli
19.05.2009, 08:42 UhrTrotz großer Differenzen wollen Russland und Georgien den Gesprächsfaden nicht abreißen lassen. Bei der fünften Runde ihrer Gespräche zur Sicherheitslage im Kaukasus hätten die beiden Länder sowie die abtrünnigen georgischen Regionen Abchasien und Südossetien in Genf ein weiteres Treffen am 1. Juli vereinbart, sagte ein EU-Vertreter. Am Montag war das Treffen zunächst geplatzt, weil die russische Delegation es vorzeitig verließ.
Die Teilnehmer der Kaukasus-Gespräche hätten sich auf ein weiteres Treffen am 1. Juli geeinigt, sagte der EU-Vertreter und Ko-Vorsitzende der Gespräche, Pierre Morel. Dann solle es auch um die Öffnung der Übergänge zwischen dem georgischen Kernland und Südossetien und Abchasien gehen. Delegationen aus Russland, Georgien, Südossetien und Abchasien hatten am Dienstag knapp vier Stunden lang miteinander gesprochen. Dabei ging es laut Morel unter anderem um die Rückkehr von Flüchtlingen und Eigentumsfragen nach dem Kaukasus-Konflikt im vergangenen Sommer. UN-Repräsentant Johan Verbeke sagte, es habe sich um das "tiefste, substantiellste Gespräch seit knapp acht Monaten" gehandelt.
Streit um "Abchasien, Georgien"
Am Montag hatte die russische Delegation zusammen mit den Vertretern aus Südossetien die fünfte Runde der Treffen in Genf verlassen, da kein Vertreter Abchasiens zu den zweitägigen Gesprächen erschienen war. Abchasien hatte vorab angekündigt, wegen der verzögerten Veröffentlichung eines UN-Berichts über Abchasiens Status in der Region nicht zu der Diskussion erscheinen zu wollen.
Die selbsternannte abchasische Regierung hatte beim vorherigen UN-Bericht kritisiert, dass darin immer von "Abchasien, Georgien" die Rede war. In dem neuen Bericht ist hingegen schlicht von "Abchasien" oder der "abchasischen Seite" die Rede.
Bei den Genfer Gesprächen beraten Russen und Georgien seit Oktober unter der Schirmherrschaft der Europäischen Union, der Vereinten Nationen sowie der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) über die Sicherheitslage in der Region.
Der Konflikt zwischen Russland und Georgien um die abtrünnigen georgischen Regionen Abchasien und Südossetien war im August eskaliert. Nachdem Georgiens Armee versucht hatte, die Kontrolle über Südossetien zurückzugewinnen, waren russische Truppen einmarschiert. Beide Seiten stimmten schließlich einem von der EU vermittelten Waffenstillstand zu.
Quelle: ntv.de, AFP