Politik

Beim Gespräch übers Studium Nichte sprengt Onkel in die Luft

Innenminister Scheich Hassan (M) in Mogadischu (Archivaufnahme vom 23. Februar).

Innenminister Scheich Hassan (M) in Mogadischu (Archivaufnahme vom 23. Februar).

(Foto: AP)

Selbstmordanschläge sind in dem durch ständige Bürgerkriege zerrütteten Somalia an der Tagesordnung. Nun fällt Innenminister Hassan einem Anschlag im eigenen Haus zum Opfer.

Der somalische Innenminister Abdishakur Sheik Hassan Farah ist bei einem Selbstmordanschlag getötet worden. Bei der Attentäterin soll es sich um eine seiner Nichten gehandelt haben. Informationsminister Abdulkarim Jama sprach im Rundfunk von einer "terroristischen Attacke". Ein Sprecher der radikalislamischen Al-Shabaab-Miliz übernahm inzwischen die Verantwortung für den Anschlag vom Freitag.

"Die Täterin traf am Nachmittag verschleiert im Haus des Ministers ein", sagte ein Polizeisprecher. Der Minister habe eine Verabredung mit seiner Nichte gehabt, um über ihre Studienleistungen zu sprechen. Während des Gesprächs habe die Frau den Sprengkörper gezündet. Der Minister starb im Krankenhaus an den Folgen seiner schweren Verletzungen.

"Wenn sie (die Regierungsmitglieder) sich in Panzern der AMISOM-Truppen verstecken, dann sind wir in der Lage, sie in ihren Wohnzimmern anzugreifen und zu töten" sagte Sheik Abdikarim Abdullahi Yussuf, ein Kommandeur von Al-Shabaab, in einer Stellungnahme zu dem Anschlag.

Die von Uganda und Burundi gestellten AMISOM-Friedenstruppen der Afrikanischen Union haben in den vergangenen Monaten in der Hauptstadt Mogadischu Gebietsgewinne gegen die Islamisten erzielt. Al-Shabaab kontrolliert aber weiterhin große Teile im Zentrum und Süden Somalias. Die Miliz hat enge Verbindungen zu Al-Kaida und in ihren Reihen zahlreiche Kämpfer aus Afghanistan, Pakistan, Jemen und anderen Staaten.

Die Übergangsregierung des gemäßigten Islamisten Sheik Sharif Ahmed ist ohne Hilfe von AMISOM nicht in der Lage, auch nur Mogadischu zu kontrollieren. In Somalia herrscht seit 20 Jahren Bürgerkrieg.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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