Politik

Krise in der Elfenbeinküste Nigeria will einmarschieren

Seit Wochen versuchen internationale Vermittler, den Konflikt in der Elfenbeinküste friedlich zu lösen. Doch der international nicht als Präsident anerkannte Gbagbo will nicht abtreten - Zoll, Steuer- und Sicherheitsbehörden stünden hinter ihm, sagt er. Jetzt beantragt Nigerias Regierung bei den Vereinten Nationen um die Erlaubnis, militärisch vorzugehen.

Nigerias Präsident Goodluck Jonathan.

Nigerias Präsident Goodluck Jonathan.

(Foto: REUTERS)

Die nigerianische Regierung hat den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen um Zustimmung zu einer militärischen Intervention in der Elfenbeinküste ersucht. Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) brauche die "eindeutige Unterstützung" des Gremiums in Form einer "Resolution zur Billigung des Einsatzes von Gewalt", schrieb Außenminister Odein Ajumogobia in einem Beitrag für mehrere nigerianische Zeitungen. Nigerias Präsident Goodluck Jonathan, der derzeit auch ECOWAS-Vorsitzender ist, hatte in den vergangenen Wochen mehrfach mit einem militärischen Vorgehen gegen den international nicht anerkannten ivorischen Präsidenten Laurent Gbagbo gedroht.

Ajumogobia warnte davor, dass die derzeitige politische Krise "unweigerlich zu Anarchie und Chaos" oder sogar "zu einem ausgewachsenen Bürgerkrieg" führen könne. Daher müsse Gbagbo "klargemacht werden", dass er "umgehend zurücktreten" müsse. Neben einem Einmarsch von Truppen in die Elfenbeinküste sei auch eine Seeblockade denkbar, schrieb Ajumogobia. Seit der Präsidentschaftswahl vom 28. November tobt in der Elfenbeinküste ein Machtkampf zwischen Gbagbo und dem international anerkannten Wahlgewinner Alassane Ouattara. Beide beanspruchen den Sieg für sich und haben sich als Präsidenten vereidigen lassen.

Rivalen instrumentalisieren Wirtschaft

Pro-Gbagbo-Demonstration in Abidjan.

Pro-Gbagbo-Demonstration in Abidjan.

(Foto: REUTERS)

Ouattara, der sich am ivorischen Regierungssitz Abidjan in einem Hotel verschanzt hält, rief die Kakao- und Kaffeeproduzenten des Landes dazu auf, den Export beider Produkte einzustellen. Wer den Aufruf nicht befolge, werde als Unterstützer Gbagbos "betrachtet" und müsse mit "internationalen Sanktionen" rechnen, ließ er mitteilen. Sein Rivale Gbagbo ließ gegenüber der Nachrichtenagentur AFP erklären, Ouattaras Aufruf werde "überhaupt keine Auswirkungen" haben, weil die Zoll-, Steuer- und Sicherheitsbehörden Gbagbo unterstützten.

Die Elfenbeinküste ist der weltgrößte Produzent und Exporteur von Kakao. Bei den weltweiten Kaffeeexporten nimmt sie den zwölften Platz ein. Nach offiziellen Angaben werden 20 Prozent des ivorischen Bruttoinlandsprodukts mit der Herstellung und dem Vertrieb der beiden Produkte erwirtschaftet. Die meisten Plantagen liegen in Landesteilen, die von Gbagbo kontrolliert werden.

Seit der Wahl Ende November 2010 streiten die beiden Politiker darum, wer der rechtmäßige Sieger ist. Mehrere Vermittlungsversuche anderer Länder sind bereits gescheitert.

Quelle: ntv.de, AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen