Politik

Westliche Ärzte in Shenyang Nobelpreisträger Liu will ins Ausland

Liu leidet an Leberkrebs.

Liu leidet an Leberkrebs.

(Foto: dpa)

Der chinesische Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo erhält Besuch von einem deutschen und einem amerikanische Arzt. Die westlichen Mediziner dürfen ihn auch untersuchen, doch Liu würde lieber mit ihnen ausreisen.

Nach dem Besuch eines deutschen und eines US-Arztes hat der schwer krebskranke Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo seinen Wunsch wiederholt, im Ausland weiterbehandelt werden zu dürfen. Das teilten Unterstützer von Liu mit. Der 61-Jährige wirkte am Samstag bei einer Untersuchung durch den Heidelberger Spezialisten Markus W. Büchler und den US-Mediziner Joseph M. Herman Fotos zufolge geschwächt.

Die beiden westlichen Spezialisten hätten die Diagnose Leberkrebs im fortgeschrittenen Stadium bestätigt, erklärte die Universitätsklinik in Shenyang. Die Mediziner erhielten nach chinesischer Darstellung detailliert Einsicht in die Krankengeschichte des 61-jährigen Dissidenten sowie in seine Diagnose und Behandlung.

Büchler und Herman schlugen demnach vor, den Zustand von Lius Leber mittels Magnetresonanz-Tomographie (MRT) zu untersuchen, um weitere Behandlungsschritte festlegen zu können. Für möglich hielten die beiden Ärzte eine Strahlentherapie oder auch eine Immunbehandlung, hieß es. Letzteres sei aber nur möglich, wenn sich die Leber etwas erhole.

Zustand wird schlechter

Liu liegt in einer Klinik in der nordostchinesischen Stadt. Sein Wunsch, im Ausland behandelt zu werden, war bereits von den Behörden abgelehnt worden. Das Krankenhaus erklärte, ein chinesischer Experte habe gesagt, ein Transport sei für den Patienten nicht ungefährlich.

"Obwohl jeder Transport eines Patienten mit einem gewissen Risiko verbunden ist, sind Professor Büchler und Professor Herman der Meinung, dass der Patient mit angemessener Betreuung und Unterstützung im Rahmen einer medizinischen Evakuierung sicher transportiert werden kann", heißt es dazu in einer vom Universitätsklinikum Heidelberg verbreiteten Erklärung. Er müsse dann allerdings so rasch wie möglich transportiert werden.

Nach Angaben der Klinik hat sich Lius Gesundheitszustand in den vergangenen Tagen noch einmal verschlechtert. Er leidet demnach auch unter einem Blutgerinnsel im Bein. Nach Angaben der Menschenrechtsaktivistin Hu Jia zeigte er zudem neue Symptome wie Erbrechen und Nierenschwäche.

Liu Xiaobo war 2009 wegen "Untergrabung der Staatsgewalt" zu elf Jahren Haft verurteilt worden. Der Schriftsteller und Menschenrechtsaktivist hatte ein Manifest mitverfasst, das demokratische Reformen in China forderte. Ein Jahr später wurde er in Abwesenheit mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Seine Ehefrau Liu Xia steht seit 2010 unter Hausarrest.

Quelle: ntv.de, sba/dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen